Das Porträt Schmadtkes Herz schlägt noch für die Fortuna

Düsseldorf · Am Samstag geht es für die Düsseldorfer in der Fußball-Bundesliga gegen Wolfsburg – den Verein, in dem der frühere Fortuna-Torwart jetzt Manager ist.

Torwart Jörg Schmadtke klärt am 8. März 1986 bei Fortunas Auswärtssieg gegen Bayern München im Olympiastadion den Ball zur Ecke vor Gegenspieler Hansi Pflügler.

Torwart Jörg Schmadtke klärt am 8. März 1986 bei Fortunas Auswärtssieg gegen Bayern München im Olympiastadion den Ball zur Ecke vor Gegenspieler Hansi Pflügler.

Foto: Horstmueller/Horstmueller GmbH

Es gibt sie, die besonderen Zufälle. Jörg Schmadtke feiert am Samstag seinen 55. Geburtstag, ausgerechnet an dem Tag, an dem sein Heimatverein in Wolfsburg antritt. Zum Spiel des VfL gegen Fortuna Düsseldorf musste der ehemalige Bundesliga-Torhüter und derzeitige Manager der Wolfsburger einige Eintrittkarten für Familie und Freunde reservieren, die erst zur Feier und dann zum Spiel kommen werden. Fortuna spielt in den Gedanken und Gefühlen Schmadtkes noch eine große Rolle, wenn auch am Samstag sein derzeitiger Arbeitgeber drei Punkte behalten soll. „Düsseldorf ist meine Heimatstadt und Fortuna der Klub, bei dem ich groß geworden bin“, sagt Schmadtke, der in Eller geboren ist. „Ich gehe davon aus, dass die Düsseldorfer es mir verzeihen, wenn ich am Samstag mehr auf einen Sieg des VfL hoffe.“

Heute ist Jörg Schmadtke der Manager der Bundesliga-Mannschaft aus Wolfsburg.

Heute ist Jörg Schmadtke der Manager der Bundesliga-Mannschaft aus Wolfsburg.

Foto: dpa/Peter Steffen

Natürlich verfolgt er die Spiele, die Ergebnisse und die Geschehnisse bei seinem Ex-Klub genau. Schließlich hatte er in Düsseldorf „viele fantastische Jahre“. Auch weil Schmadtke noch einige Weggenossen aus seiner aktiven Zeit bei Fortuna kennt. „Wenn es nicht gegen uns geht, drücke ich der Fortuna auch die Daumen“, sagt er. Mit den positiven Ergebnissen dieser Saison hat auch Schmadtke als genauer Kenner der Szene nicht gerechnet. „Jetzt wäre es leicht zu sagen, wenn ich das jetzt behaupten würde. Nein, das ist schon eine Überraschung.“ Die 18 Punkte zur Hinserie seien schon ordentlich gewesen mit dem tollen Endspurt und eher „ungewöhnlich positiven Ergebnissen.“ Dass dann der Schwung noch mit in die Rückrunde genommen werden konnte, freute Schmadtke ebenfalls. „Sie stehen jedenfalls zurecht in der Tabelle da, wo sie jetzt rangieren.“ Die Mannschaft sei kämpferisch unterwegs und verfüge über Elemente, die jedem Gegner weh tun können. Auch Friedhelm Funkel als Trainer sei ein Grund für die positiven Ergebnisse bisher.

Im ersten Bundesliga-Spiel siegt Schmadtke 4:0 gegen Bayern

 Beim Turnier der F95-Alt-Stars gegen Promis am 3. März 2002 steht Jörg Schmadtke neben Campino von den Toten Hosen.

Beim Turnier der F95-Alt-Stars gegen Promis am 3. März 2002 steht Jörg Schmadtke neben Campino von den Toten Hosen.

Foto: Horstmueller/Horstmueller GmbH

Aber Schmadtke denkt nicht nur an Fußball, wenn er nach Düsseldorf und in die Vergangenheit schaut. Fußballerisch ist er in Flingern groß geworden, „das ist dann ein Stück weit Heimat“. Heute bewegt er sich viel im Medienhafen, weil er dort lebt, wenn er in Düsseldorf ist. „Ich gehe davon aus, dass ich dort auch alt werde.“ Ansonsten ist er querbeet durch Düsseldorf unterwegs mit den weiteren Schwerpunkten  Bilk und Unterbilk.

An „diesem Klub“, wie er die Fortuna bezeichnet, hat er viele schöne Erinnerungen. Besonders wichtig ist ihm die Verbindung zu Werner Faßbender. Mit dem ehemaligen Geschäftsführer der Fortuna, der vor anderthalb Jahren gestorben ist, war Schmadtke „eng verbandelt“. Sportlich denkt der 54-Jährige an die Zeit, als er mit vier weiteren Jungprofis, Sven Demandt, Andreas Kaiser, Werner Jakobs und Michael Bunte zum Kader der ersten Mannschaft stieß. Insgesamt bestritt Schmadtke für die Fortuna (1985-1993) 244 Ligaspiele. Sein erstes war am 9. Spieltag 1985, als die Fortuna den FC Bayern mit 4:0 bezwang. „Persönlichkeiten wie Gerd Zewe und Sepp Weikl haben uns damals sehr geholfen“, sagt Schmadtke mit einem leicht wehmütigen Tonfall, der zudem noch Aleksandar Ristic als den Trainer nennt, der ihn besonders geprägt hat.

Jörg Schmadtke mit Ehefrau Andrea und Sohn Nils in einer Aufnahme vom Juli1990.

Jörg Schmadtke mit Ehefrau Andrea und Sohn Nils in einer Aufnahme vom Juli1990.

Foto: Horstmueller/Horstmueller GmbH

Auch er selbst war Trainer bei der Fortuna. „Na ja, das wird immer so gesagt. Ehrlicherweise habe ich nur Uwe Fuchs eine Zeit lang einen Freundschaftsdienst erweisen wollen. Das habe ich auch gerne getan“, sagt Schmadtke, der kurz noch Co-Trainer in Mönchengladbach war, dann aber auf die andere Schiene gekommen ist. „Da hat das dann etwas besser funktioniert. Aber das sollen andere beurteilen.“ Er nehme zwar wahr, was von außen über ihn und seine Tätigkeit gesagt und wie geurteilt wird. Aber mit den anonymen Kommentaren, die über Social-Media-Kanäle kommen, kann Schmadtke wenig anfangen. „Das gehört mit dazu, wenn man in der Öffentlichkeit steht, und das muss man  dann auch aushalten.“ Zumindest aus Düsseldorf ist nichts an Anfeindungen gekommen, als er eine Zeit lang für den 1. FC Köln gearbeitet hat. „Nein, in Düsseldorf konnte ich mich immer frei bewegen, unabhängig wo ich tätig war“, sagt er mit einem schmunzelnden Unterton. Die Frozzeleien zwischen beiden Städten gehören für ihn aber dazu.

Kurz vorher, bevor er zur Saison 2013/14 als Manager beim Geißbock-Team unterschrieben hatte, war er als neuer Manager bei der Fortuna im Gespräch. „Das stimmt, in der Öffentlichkeit war ich im Gespräch, mit dem Verein nicht“, sagt Schmadtke, der sich zunächst nicht vorstellen kann, bei Fortuna mal tätig zu werden. „Ich bewege mich gerne ganz ungezwungen in meiner Heimatstadt, und das soll auch so bleiben.“ In der eigenen Stadt zu arbeiten, könnte dann auch mal kompliziert werden, meint Schmadtke. „Aber das Ganze kategorisch ausschließen würde ich nicht.“ Die Arbeit als Sportmanager macht ihm riesigen Spaß. Vielleicht feiert Jörg Schmadtke einen Geburtstag in der etwas ferneren Zukunft, wenn er für  seinem Heimatverein tätig sein wird. Das wäre dann kein Zufall . . .

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