In seinem Heimatland Ex-Fortune Timo Furuholm zieht es in Finnland in die Politik

Seine Profizeit in Düsseldorf war sportlich nicht die allerglücklichste – und doch denkt er gern an sie zurück. Jetzt stellt sich der Stürmer, den eine Szene aus einem Spiel gegen Eintracht Frankfurt populär machte, in seinem Heimatland zur Kommunalwahl. Schwerpunkt: Jugendarbeit.

 Eine Szene aus dem März 2012: Timo Furuholm (l.) bejubelt mit Adam Matuschyk einen Treffer für Fortuna in Cottbus.

Eine Szene aus dem März 2012: Timo Furuholm (l.) bejubelt mit Adam Matuschyk einen Treffer für Fortuna in Cottbus.

Foto: dpa/Thomas Eisenhuth

Bei Instagram heißt er schlicht „fahrradhelm“. Auf Deutsch, obwohl er sich erst ab seinem 25. Lebensjahr intensiver mit dieser Sprache befassen musste. Dann, im Januar 2012, wechselte Timo Furuholm nämlich von Inter Turku zu Fortuna Düsseldorf, um sein sportliches Glück im deutschen Profifußball zu finden. Er fand es nicht wirklich und ist den Fortuna-Fans wegen einer ganz besonderen Szene dennoch in bester Erinnerung geblieben. Jetzt allerdings will der 33-Jährige auf einem ganz anderen Sektor Karriere machen: Er kandidiert bei den Kommunalwahlen in seiner Wahlheimatstadt Turku.

Furuholm sollte als Winterzugang in der Saison 2011/12 den entscheidenden Push in Sachen Bundesliga-Aufstieg bringen. Und der Einstieg des finnischen Nationalstürmers war in der Tat vielversprechend: Der Mann mit dem schütteren Haarschopf erzielte beim Turnier um den Stadtwerke Wintercup den Siegtreffer im Finale gegen Borussia Mönchengladbach und schoss anschließend während der Übungseinheiten im Trainingslager von Marbella alles in Grund und Boden.

Im Topspiel einen
Foulelfmeter herausgeholt

Doch in der Zweitliga-Rückrunde wollte es nicht mehr so richtig klappen. Furuholm fand nie zu seiner Form der Vorbereitung, konnte die etablierten Angreifer Ranisav Jovanovic und Thomas Bröker nicht verdrängen. Ein großes Highlight jedoch hatte der Mann aus Pori noch im Gepäck. Im hochemotionalen Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, deren damaliger Trainer Armin Veh sich in Düsseldorf mit seinen Verbalattacken gegen die angeblichen „Schwalbenkönige“ der Fortuna extrem unbeliebt gemacht hatte, sorgte er für ein ganz wichtiges Tor.Es lief an jenem 14. Februar 2012 bereits die Nachspielzeit in der Arena, und der große Aufstiegskonkurrent Eintracht führte mit 1:0. Bei einem der letzten Angriffe stürmte Timo Furuholm in den Strafraum und kam bei einer Attacke des Frankfurters Bamba Anderson zu Fall. Schiedsrichter Felix Brych entschied auf Foulelfmeter – und Jens Langeneke verwandelte zum 1:1-Endstand. Es war ein wichtiger Meilenstein zum späteren Aufstieg, und das hitzige Wortgefecht zwischen Sascha Rösler und Armin Veh – für beide mit Platzverweisen geahndet – ist legendär. Furuholms Stern dagegen ging nicht wirklich auf. Ein knappes Jahr später demonstrierte ihm das Trainer Norbert Meier noch einmal drastisch, indem er den Finnen sich bei einem Testspiel 45 Minuten lang aufwärmen ließ – ihn dann aber als einziges Kadermitglied nicht einwechselte. Also zog der Nationalstürmer weiter, kickte noch vier Jahre für den Drittligisten Hallescher FC, ehe er 2017 zu Inter Turku zurückkehrte. Düsseldorf behielt er dennoch in guter Erinnerung: „Ein exzellentes Stadion, ganz tolle Fans, es ist ein Traum, hier zu spielen“, sagte er damals.

Jetzt schlägt der Ex-Fortune ein ganz neues Kapitel auf. Bei den Kommunalwahlen in Turku, mit knapp 200 000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Finnlands, kandidiert er für die linke Allianz. Sein Schwerpunkt: ökologische Nachhaltigkeit und mehr Rechte für Kinder und Jugendliche.

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