Bittere Statistik Fortuna Düsseldorf: Diese Schwäche wird zum echten Problem

Düsseldorf · Während F95 zu Hause eine Macht ist, lässt sie in der Fremde Punkte liegen. Das ärgert den Trainer sehr.

Ein gewohntes Bild bei Auswärtsspielen: Der Gegner jubelt und Fortunas Spieler, hier Tim Oberdorf (m.), schieben Frust.

Ein gewohntes Bild bei Auswärtsspielen: Der Gegner jubelt und Fortunas Spieler, hier Tim Oberdorf (m.), schieben Frust.

Foto: dpa/Michael Schwartz

(jol) Es ist noch keine Ewigkeit her, gerade einmal fünf Jahre Iin der Zweitliga-Saison 2016/17, da rangierte Fortuna in der Auswärtsrangliste des deutschen Unterhauses auf Platz sechs, nur ein Pünktchen hinter dem Zweiten Dynamo Dresden. Zu Hause in Stockum jedoch reichte es nur zu Rang 17; magere 19 Zähler sorgten dafür, dass allein der damalige Absteiger Karlsruher SC noch schlechter abschnitt. Kein Wunder, dass es auch in der Gesamttabelle nur zu Platz elf reichte. Wenn man die aktuelle Situation betrachtet, kann man sich das damalige Problem nur noch schwer vorstellen. Von der Aufstiegssaison 2017/18 an schnitt Fortuna im Vergleich zwischen Heim- und Auswärtsleistungen auf der eigenen Scholle stets besser ab. So gesehen ist Friedhelm Funkels Wunsch aus dem Sommer 2017, wonach Fortuna aus der eigenen Arena wieder eine Festung machen müsse, also in Erfüllung gegangen – aber so richtig glücklich ist sein Nach-Nach-Nachfolger auf der Trainerbank damit auch nicht. „Wir brauchen eine gewisse Konstanz in unserem Spiel. Es würde uns guttun, auch mal auswärts zu gewinnen, damit wir oben den Anschluss halten können“, sagte Daniel Thioune nach der 0:2-Niederlage beim Hamburger SV.

Unter Thioune holte Fortuna auswärts bisher elf Punkte

Für sich genommen war diese Partie sicher kein Beinbruch, hatte sich der Top-Aufstiegsfavorit doch gegen die stark dezimierten Düsseldorfer von seiner besten Seite gezeigt. Problematisch ist dagegen eher, dass das Spiel im Gesamtzusammenhang der Ära Thioune in der Landeshauptstadt keine Ausnahme darstellt. Die Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache. Seit Thioune im Februar sein Amt als Cheftrainer übernahm, trat Fortuna in der Liga jeweils elfmal zu Hause und auswärts an. In der Arena sind die Düsseldorfer dabei noch ungeschlagen, holten mit acht Siegen und drei Unentschieden insgesamt 27 Punkte. Von den elf Partien auf fremdem Rasen gewannen sie dagegen nur zwei; Punktausbeute hier: magere elf Zähler. In der aktuellen Saison fällt die Diskrepanz noch deutlicher aus. Vier Siege und ein Remis daheim, ein Sieg, ein Unentschieden und drei Niederlagen auswärts. Für die Auswärtstabelle der Zweiten Liga bedeutet das nur den neunten Platz, für die Heimtabelle jedoch Platz drei, nur einen Punkt hinter dem Zweiten Darmstadt 98, der allerdings schon eine Begegnung mehr vor den eigenen Fans ausgetragen hat. Sprich: Falls Fortuna nach der Länderspielpause gegen Erstliga-Absteiger Arminia Bielefeld gewinnt, wäre sie alleiniger Zweiter hinter dem SC Paderborn. Eine Heimmacht sind die Rot-Weißen also in den vergangenen Jahren geworden – zu Lasten der Ausbeute bei ihren Gastspielen. „Es ist ja nicht so, dass ich es den Jungs verbiete, auswärts genauso aufzutreten wie zu Hause“, hat der Trainer schon vor dem Hamburg-Spiel mit einem Schuss Sarkasmus gesagt. „Aber in der Arena sind wir wie zuletzt gegen Rostock immer gut getragen worden, und das Selbstvertrauen wächst natürlich über Ergebnisse.“ Der 48-jährige Fußballlehrer wäre sogar sofort zu einem ungewöhnlichen Tausch bereit. „Ich hätte gern zwei oder drei Heimspiele verloren, wenn ich dafür ein paar Auswärtssiege mehr bekommen hätte“, erklärte Thioune, „damit erst gar nicht so was entsteht wie: Auswärts brauchen wir eben ein bisschen länger.“ Seine Ansprache an die Mannschaft, so versichert er, sei vor Spielen in fremden Stadien nicht anders als vor denen in der Stockumer Arena, für die Taktik gelte grundsätzlich das Gleiche.

Sollte es am Ende also tatsächlich nur die Unterstützung der Zuschauer sein? Schwer zu glauben, wenn man bedenkt, dass die Düsseldorfer Fans bei der 0:1-Niederlage in Sandhausen weitaus lauter waren als die wenigen Anhänger des Heimteams.

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