Statistik beweist Fortunas Defensive steht stabil

Düsseldorf · Daniel Thioune hat den Fußball-Zweitligisten nicht nur wieder in ruhiges Fahrwasser geführt, sondern auch die Defensive weiter stabilisiert. Das Ergebnis: Die Düsseldorfer stellen die zweitbeste Abwehr der Liga.

 Drei Bestandteile des erfolgreichen Fortuna-Bollwerks (v.li-re.): Andre Hoffmann, Matthias Zimmermann und Christoph Klarer.

Drei Bestandteile des erfolgreichen Fortuna-Bollwerks (v.li-re.): Andre Hoffmann, Matthias Zimmermann und Christoph Klarer.

Foto: Christof Wolff

Zwölf Spiele ohne Niederlage, sechs Siege und sechs Unentschieden. 24 Punkte hat Fortuna seit Anfang Februar geholt, als Daniel Thioune als Nachfolger von Christian Preußer das Amt des Cheftrainers übernommen hat. Diese Zahl wird noch erstaunlicher dadurch, dass Preußer in den 21 Zweitligaspielen zuvor nur 20 Punkte verbucht hatte – ein Schnitt von 0,95 Punkten gegenüber einem von 2,0 bei Thioune.

Aus rheinischer Sicht darf zudem angemerkt werden, dass Fortuna durch die Serie des früheren Osnabrückers aktuell eine wunderbar karnevalistische Bilanz aufweist: elf Siege, elf Unentschieden und elf Niederlagen aus 3 mal 11 Spielen, was 4 mal 11 Punkte ergibt.

So weit, so gut. Wenn man sich jetzt durch das Umfeld des Traditionsvereins fragt, was denn die Gründe für den Umschwung unter Thioune seien, so liegen einige Antworten grundsätzlich zu Recht ganz weit vorn: mehr Leidenschaft, mehr Offensivdruck, höheres Tempo. Das alles unterstrichen dadurch, dass F95 in Khaled Narey und Rouwen Hennings über zwei Topscorer verfügt, die den gegnerischen Abwehrreihen das Leben schwer machen.

Gavory und de Wijs
wurden nachverpflichtet

Falsch ist das alles natürlich nicht. Und doch besitzt Fortuna eine Qualität, die nicht auf den ersten Blick auffällt und daher meist völlig untergeht: Die Düsseldorfer haben, so der Stand vor dem letzten Spieltag, tatsächlich die zweitbeste Abwehr der Zweiten Liga. Ausgerechnet die Fortuna, die doch nach allgemeinem Dafürhalten erst durch die Nachverpflichtung von Innenverteidiger Jordy de Wijs und Linksverteidiger Nicolas Gavory in der Winterpause ihre zuvor oft wacklige Defensive in den Griff bekommen habe.

40 Gegentreffer haben die Rot-Weißen in den bisherigen 33 Saisonspielen kassiert, was einen Schnitt von 1,21 ausmacht. Besser ist nur die Abwehr des Tabellendritten Hamburger SV, dessen Keeper lediglich 33 Mal, also genau einmal pro Partie, den Ball aus dem eigenen Netz holen mussten. Platz drei in dieser Statistik geht übrigens an den SC Paderborn mit 41 Gegentoren (Schnitt 1,24). Selbst der feststehende Bundesliga-Aufsteiger FC Schalke 04 und sein potentieller Begleiter Werder Bremen stehen mit je 43 Gegentreffern schlechter da. Eine Statistik, die schon überrascht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Abwehrchef Andre Hoffmann aus Verletzungs- und Krankheitsgründen bis Mitte Januar nur in sechs der bis dahin 19 Ligaspiele zur Verfügung stand. Einen de Wijs gab es noch nicht im Kader, und so stellten die zwar talentierten, aber im Profibereich sehr unerfahrenen Christoph Klarer und Tim Oberdorf die meiste Zeit über die Deckungszentrale.

Bei näherer Betrachtung stellt man indes fest, dass auch auf dem Sektor Defensive ein Thioune-Faktor einzurechnen ist. Denn nach dem 21. Spieltag, dem letzten unter Preußer, stand Fortuna bei 30 Gegentreffern (Schnitt seinerzeit 1,43), was Rang neun unter den 18 Zweitligisten bedeutete. Nicht schlecht für einen Tabellensechzehnten – aber dennoch kein Vergleich zu dem, was folgte.

Sechsmal gelang es übrigens, den Platz ohne einen Gegentreffer zu verlassen; viermal davon unter Thioune. Der HSV schaffte das neunmal – aber man muss sich ja auch noch steigern können.

Übrigens: Thioune selbst ist es sehr wohl aufgefallen, wie gut sich seine Defensive im ligainternen Ranking schlägt. „Wir können diesen Platz als zweitbeste Abwehr durchaus verteidigen“, sagt er vor dem Saisonfinale am Sonntag auf St. Pauli. „Das ist ein Ziel, das ich gern erreichen würde.“

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