Starker Auftritt gegen KSC Oberdorf glänzt beim Startelf-Debüt

Düsseldorf · Tim Oberdorf feierte gegen den Karlsruher SC seine Startelf-Premiere in der Zweiten Liga. Der Innenverteidiger ließ sich seine Aufregung nicht anmerken und avancierte so beim ersten Heimerfolg der Saison zum Spieler des Spiels.

 Christoph Klarer (l.) freut sich mit dem Startelf-Debütanten Tim Oberdorf über den ersten Heimerfolg der Saison.

Christoph Klarer (l.) freut sich mit dem Startelf-Debütanten Tim Oberdorf über den ersten Heimerfolg der Saison.

Foto: Frederic Scheidemann

Viele Fortuna-Fans staunten wohl nicht schlecht, als kurz vor dem Anpfiff am Samstagmittag gegen den Karlsruher SC die Aufstellung auf der Videoleinwand in der Arena präsentiert wurde. Tim Oberdorf stand in der Startelf? Oberdorf-wer? Der 25-Jährige durfte schließlich erst drei Minuten lang Profiluft schnuppern. Gegen den KSC gab er nun also sein Debüt in der Startelf.

Und er machte seinen Job herausragend. Niemand sah ihm an, dass sein natürliches Terrain normalerweise in der vierten Liga liegt. Zwei Spielklassen höher ordnete er Fortunas Defensive wie ein alter Hase, antizipierte Pässe des Gegners herausragend und traute sich sogar zu, den einen oder anderen gefährlichen Diagonalball in die Spitze zu spielen. So wie beim 3:1 durch Khaled Narey, welches Oberdorf durch einen langen Ball auf den Kopf von Rouwen Hennings punktgenau einleitete.

Einen überraschte der Auftritt Oberdorfs keineswegs: seinen Kollegen in der Innenverteidigung. „Der Auftritt von Tim hat mich nicht überrascht. Er hat im Training immer gute Leistungen gezeigt“, sagte Christoph Klarer auf -Nachfrage. „Er macht das wirklich sehr abgekühlt. Ich bin richtig stolz auf ihn. Das war eine Top-Leistung!“

Andre Hoffmann kehrt gegen Hannover wohl die Startelf zurück

Dass Oberdorf eine solch souveräne Leistung abrufen kann, war auch Trainer Christian Preußer vor der Begegnung bewusst. Ansonsten hätte er ihn nicht als Ersatz für den unsicher wirkenden Dragos Nedelcu auserkoren. Statistisch las sich das Ganze nach dem Unentschieden beim Hamburger SV dementsprechend ernüchternd. Nedelcu gewann vor der Partie gegen Karlsruhe nur 39% seiner Luftzweikämpfe. Bei Klarer waren es 49%, Hoffmann kam auf 52%. Auch der Zweikampfwert war insgesamt mit 43% für einen Innenverteidiger nicht gut (Klarer 51%, Hoffmann 55%).

Ganz überraschend kam das allerdings auch nicht. Denn der Rumäne Nedelcu ist zwar ein sogenannter polyvalenter Spieler, also auf mehreren Positionen einsetzbar. Seine Wohlfühlposition liegt aber ganz klar im defensiven Mittelfeld.

Und so entschied sich Preußer gegen die Baden also dazu, Oberdorf eine Chance in der Innenverteidigung zu geben. Sein Plan ging voll auf – Fortunas Defensive wirkte mit Oberdorf um einiges stabiler.

Und das war logischerweise ein sehr wichtiger Faktor dafür, den eigenen Rasen endlich auch mal als Sieger verlassen zu haben. „Ich bin erleichtert, wenn ich ehrlich bin“, sagte Preußer nach der Partie. „Wir haben gemeinsam verteidigt. In den vergangenen Wochen haben wir das nicht so gut gemacht. Von daher fühlt sich das natürlich gut an.“

Ob Oberdorf auch am kommenden Mittwoch in Hannover versuchen darf, seine gezeigte Leistung zu bestätigen, ist allerdings fraglich. Abwehrchef Andre Hoffmann kehrt dann wohl nach überstandener Corona-Quarantäne wieder zurück in die Startelf. Dass auf Oberdorf Verlass ist, hat das Spiel gegen den KSC aber uneingeschränkt unter Beweis gestellt. Für seinen U 23-Trainer war das ohnehin schon klar. „Es freut mich riesig, dass Tim gegen den KSC gespielt hat. Das ist phantastisch und absolut verdient“, sagte Nico Michaty auf Nachfrage. „Wir haben ihn vor zwei Jahren aus der Oberliga geholt, das ist der Weg, den wir gehen wollen. Tim hat bei uns eine tolle Entwicklung genommen. Und es freut uns natürlich auch deshalb, weil es eine Bestätigung für unsere Arbeit ist. Unsere Aufgabe ist es, die Jungs nach oben zu bringen.“

Am Mittwoch empfängt Fortunas Zwote Rot-Weiss Essen. Dann aber wohl ohne ihren Kapitän Oberdorf.

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