„Stadt und Verein werden mir immer wichtig sein“ So wehmütig verabschiedet sich Dawid Kownacki von Fortuna

Kaiserslautern · Bis zum Schluss gibt der Angreifer sein letztes Hemd für Fortuna, obwohl sein Weggang schon lange feststeht. Beim 3:0 in Kaiserslautern beschert sich Dawid Kownacki mit einem Doppelpack selbst jenen Ausstand, den er verdient hat.

Schnürte in seinem letzten Spiel für Fortuna ein Doppelpack: Angreifer Dawid Kownacki (r.), der nun nach Bremen wechselt.

Schnürte in seinem letzten Spiel für Fortuna ein Doppelpack: Angreifer Dawid Kownacki (r.), der nun nach Bremen wechselt.

Foto: Christof Wolff

Selbstverständlich hatte Dawid Kownacki am vergangenen Wochenende nach dem letzten Heimspiel der Saison gegen Hannover von den Fans seinen verdienten Applaus erhalten. Ebenso selbstverständlich gab es für Fortunas Stürmer, der künftig das Trikot von Werder Bremen tragen wird, vom Verein die obligatorischen Blumen nebst einem großen, gerahmten Bild. Und dennoch ging der Abschied des polnischen Nationalstürmers ein wenig unter, weil der Weggang von Rouwen Hennings alles überstrahlte.

Durch die Hintertür zu verschwinden, ist, obgleich Kownacki stets ein wenig schüchtern und zurückhaltend wirkte, allerdings nicht seine Art – zumindest nicht, wenn er auf dem Rasen steht. Das wies der Angreifer beim 3:0-Sieg zum Saisonfinale in Kaiserslautern eindrucksvoll nach. Er ackerte bis zum Umfallen, ging teilweise Wege bis tief in die eigene Hälfte, um die Defensive zu unterstützen, schnürte einen Doppelpack und war der überragende Mann auf dem Betzenberg.

Kownacki erspielte sich selbst genau jenen Abschied, den er nach seinem besten Jahr im Fortuna-Dress verdient hatte, dabei rückte er seine Person nach dem Schlusspfiff ins zweite Glied. „Das wichtigste für mich war und ist immer die Mannschaft“, sagte der Offensivakteur. „Ich stehe auf dem Platz, um der Mannschaft zu helfen. Ich bin zwar Stürmer, also muss ich auch Tore machen. Aber meine Kollegen helfen mir da.“ Vor dem 2:0 war es beispielsweise Felix Klaus, der Kownacki erstklassig in Szene gesetzt hatte, was dieser freilich honorierte: „Felix hat wirklich einen Superpass gespielt.“

Sein Konto zum Abschluss noch einmal aufzufüllen, war dem Polen vor allem deshalb wichtig, weil Fortunas bester Scorer (insgesamt 14 Tore und neun Vorlagen) zuletzt sieben Partien in Folge ohne Treffer geblieben war. Und noch ein Ziel erreichten Kownacki und seine Teamkameraden am Sonntag in der Pfalz. „Wir haben den vierten Platz geholt“, sagte er.

Kownacki lobte seine
Teamkameraden

Allerdings schwang durchaus auch eine gehörige Portion Wehmut mit, als der 26-Jährige ein letztes Mal im Fortuna-Trikot in der Interviewzone stand. „Es war eine gute Zeit für mich, ich habe viel gelernt und viele gute Leute getroffen“, betonte er, obwohl es Kownacki am Rhein mitnichten immer einfach und er sein Glück erst in seinem letzten Jahr unter Trainer Daniel Thioune gefunden hatte. Und so sagte der Angreifer: „Ich hatte zwar schlechte, aber auch viele tolle Momente – das ist Fußball.“

Dass er Düsseldorf nun mit einem einem weinenden Auge verlässt, wies der künftige Bremer nicht von sich. „Ja, ein bisschen traurig bin ich natürlich“, offenbarte Kownacki, der zwar mit einer Unterbrechung, der Leihe nach Posen, im Endeffekt aber viereinhalb Jahre bei Fortuna unter Vertrag stand. „Das ist im Fußball eine lange Zeit. Mein Sohn ist zum Beispiel in Düsseldorf geboren. Diese Stadt und dieser Verein werden mir immer wichtig sein.“

Und dann wand er seinen Teamkollegen noch einen großen Kranz. „Ich gehe jetzt den nächsten Schritt, spiele ab Sommer wieder in der Bundesliga“, sagte der Pole. „Ohne meine Kollegen, ohne diese Mannschaft wäre das aber nicht möglich gewesen. Ich kann nur Danke sagen für alles.“

All das tat Kownacki auf nicht akzentfreiem, aber sehr gutem Deutsch – und bezog in seine Danksagung gleich Kamila Benschop, Ehefrau von Ex-Fortuna-Profi Charlison Benschop und Integrationsbeauftragte des Klubs, ein. „Sie ist eine gute Lehrerin und spricht auch Polnisch, deswegen war es für mich ein bisschen einfacher“, berichtete der 26-Jährige. „Ich habe Respekt vor Deutschland, ich lebe seit langer Zeit hier, deshalb war für mich immer klar, dass ich auch Deutsch sprechen muss.“ Schließlich geht die Reise seine weiter. Nicht in Düsseldorf, wo er bis zum Schluss in jeder Partie sein letztes Hemd gab, sondern in Bremen.

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