Beim 4:1 gegen Bielefeld „Könnte mich in sehr vielen Superlativen auslassen“

Düsseldorf · Trainer im Profifußball neigen nicht zu Euphorie. Daniel Thioune gönnte sich gegen Bielefeld eine Ausnahme.

 Fortunas Spieler feiern den 4:1-Erfolg gegen Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld mit den Fans vor der hemischen Südtribüne.

Fortunas Spieler feiern den 4:1-Erfolg gegen Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld mit den Fans vor der hemischen Südtribüne.

Foto: Frederic Scheidemann

Wenn Arena-DJ „Opa“ Haefs nach dem Abpfiff eines Fortuna-Heimspiels „Tage wie diese“ von den Toten Hosen auflegt, dann will das schon was heißen. Diese Hymne, die spätestens seit dem geheimen Auftritt der Band im Mannschaftshotel vor dem Relegations-Rückspiel gegen Hertha 2012 Kultstatus genießt, soll nicht totgeritten werden, wird nur noch zu ganz besonderen Anlässen herausgeholt. Und wenn dann die Fortuna-Fans auch noch so ergriffen mitschmettern wie nach dem 4:1 gegen Arminia Bielefeld am Samstag – dann war es wirklich kein ganz normaler Heimsieg.

Acht verletzte Profis, dazu ein Dawid Kownacki, der sich nach gravierenden Rückenproblemen praktisch erst in letzter Minute spielfähig meldete. Eine nicht einmal voll besetzte Auswechselbank, auf der auch noch ein U19- und drei U23-Spieler Platz nahmen. Trainer Daniel Thioune musste den personellen Mangel verwalten, und das gegen einen Gegner, der in der vergangenen Saison noch eine Liga höher gespielt hatte und nach schwachem Saisonstart gerade gut in Tritt gekommen war. Die Vorzeichen standen wirklich nicht zwingend auf Sieg.

Wohl auch deshalb griffen Trainer wie Kapitän nach dem Abpfiff zu nicht alltäglichen Formulierungen. „Ich könnte mich in sehr, sehr vielen Superlativen auslassen“, kommentierte Daniel Thioune. „Das ging gleich zu Beginn los. Die gleiche Chance, die Arminia kurz nach dem Wiederanpfiff hatte, hatten wir nach fünf Sekunden auch schon, durch Felix Klaus. Danach ging es 25, 30 Minuten lang nur in eine Richtung. Und Tor zwei und Tor drei waren dann einfach nur brutal geil herausgespielt. Viel besser kann man das nicht machen.“ Auch Matthias Zimmermann war voll des Lobes, trug bei seiner Premiere als Kapitän die Binde mit besonderem Stolz, wie er zugab. „Die ersten 25 Minuten haben wir Powerplay gespielt“, betonte der 30-Jährige. „Wir sind dann trotz des Ausgleichs durch den dummen Elfmeter mit breiter Brust aus der Halbzeitpause gekommen. Die Jungs haben Superfußball gespielt, sehr schöne Tore herausgespielt.“

Der beste Mann auf dem Platz, so Zimmermann, sei das ganze Team gewesen, kein Einzelner. „So gut haben wir noch nie Fußball gespielt und dann auch noch so schöne Tore erzielt“, erklärte der Rechtsverteidiger. „Wir haben sie an die Wand gespielt. Alle haben super gekämpft und und sich super reingehauen.“ Und einmal in Schwung, zählte „Zimbo“ nahezu alle Kollegen mit ihren gelungenen Aktionen auf.

„Wir hatten total viele Abschlüsse“, ergänzte Thioune, „vielleicht auch, weil der Gegner nicht mehr so gut verteidigt hat. Es freut mich insbesondere für unsere Offensivabteilung, dass sie so viele Abschlüsse hatte. Ich fand unseren Auftritt mehr als gelungen. Großes Lob an meine Jungs.“

Einziges Mini-Manko: Es war zwar eine Top-Leistung, aber wieder in einem Heimspiel. Das ist zwar vor den eigenen Fans auch sehr wichtig, aber die Diskrepanz zu den Auftritten in fremden Stadien, in denen es in dieser Saison erst einen Sieg gab, wird immer augenfälliger. „Dann müssen wir das Setting eben verändern“, sagte Thioune mit einem Schuss Galgenhumor. „Wenn jetzt 25 000 Düsseldorfer nach Darmstadt fahren, dann machen wir einfach ein Heimspiel draus.“ Zimmermanns Gedanken schweiften ebenfalls schon zum nächsten Samstag. „Jetzt müssen wir dranbleiben“, forderte der Interimskapitän, „und das auswärts auch endlich mal bestätigen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort