Fußballtalent Fortuna Düsseldorf: 18-jähriger Kelvin Ofori lebt seinen Traum

Düsseldorf · 18-Jähriger aus Ghanas Akademie „Right to Dream“ trifft bei seinem Profi-Debüt für die Fortuna.

Wenige Tage nachdem er seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte, feierte Kelvin Ofori ein gelungenes Pflichtspieldebüt im Trikot der Fortuna.

Wenige Tage nachdem er seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte, feierte Kelvin Ofori ein gelungenes Pflichtspieldebüt im Trikot der Fortuna.

Foto: Christof Wolff

Es lief die 102. Spielminute am vergangenen Samstagnachmittag. Kelvin Ofori legte sich den Ball auf den linken Fuß und traf von der Strafraumgrenze mit einem gefühlvollen Schuss ins Villinger Tor zum 2:1. Ausgerechnet der 18-Jährige gab dem bis dahin aus Sicht von Fortuna Düsseldorf so unbefriedigend laufenden DFB-Pokalspiel beim Fünftligisten die entscheidende Wendung. Am Ende hieß es 3:1 nach Verlängerung für den Favoriten, der eine Woche vor dem Saisonstart in der Fußball-Bundesliga keine gute Leistung ablieferte. So konnte der Reise in den Schwarzwald nur ein grundlegend positiver Aspekt abgewonnen werden: das Weiterkommen.

Matchwinner Ofori durfte allerdings zurecht etwas bessere Laune als die meisten seiner Teamkollegen haben. Mit seinem ersten Treffer im deutschen Profifußball krönte er eine für ihn außergewöhnliche Woche. Nachdem der Ghanaer als Probespieler am Trainingslager in Maria Alm teilgenommen hatte, stattete ihn die Fortuna wenige Tage vor dem Pokalspiel mit einem bis 2022 datierten Profivertrag aus. Aufgrund der Verletzung von Nana Ampomah (mehr dazu im Infokasten) kam der jüngste Spieler im Düsseldorfer Kader in Villingen als Einwechselspieler zu seinem Debüt — und verpasste diesem mit dem wichtigen 2:1 das berühmte i-Tüpfelchen. „Das ist eine große Sache für mich, einfach unglaublich. Glücklicherweise ist es nach meiner Einwechslung sehr gut für mich gelaufen und ich konnte sogar ein Tor erzielen — einfach wundervoll“, sagte der offensive Mittelfeldspieler, der auch auf der rechten Außenbahn eingesetzt werden kann.

Akademie „Right to Dream“ geriet 2018 in die Negativ-Schlagzeilen

Ofori erhielt seine fußballerische Ausbildung in der bekannten Akademie „Right to Dream“. Die 1999 in der Nähe der ghanaischen Hauptstadt Accra vom Briten Tom Vernon gegründete Fußballschule soll jungen Talenten aus Afrika die Chance ermöglichen, Profi zu werden. Jedes Jahr kommen neue Mädchen und Jungen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren in die in den Westen Ghanas, erhalten dort auch eine schulische Ausbildung. Im vergangenen Jahr geriet die Talentschmiede in negativer Hinsicht in die Schlagzeilen. Im Rahmen der Dokumentation „Football Leaks – das Geschäft mit den Kindern“, einer Kooperation zwischen dem Mitteldeutschen Rundfunk und der Fußball-Enthüllungsplattform „Football Leaks“, war von körperlichen und geistigen Misshandlungen die Rede. Zudem soll der englische Meister Manchester City eine Art Monopol über die Akademie halten, um die Talente nach England zu locken, wo sie dann jedoch häufig keine Chance auf Spielzeit und spielerische Weiterentwicklung erhalten.

So bleibt der Traum vom Profifußball für viele junge Kicker nur ein solcher — oder noch nicht einmal das „Recht zum Träumen“, wie der Name der Akademie sagt. Kelvin Ofori aber hat den Sprung in den Profifußball geschafft. Für ihn das Ganze nicht länger nur ein Traum — er lebt ihn nun bei der Fortuna. Spätestens am Samstag in Villingen ging er in Erfüllung.

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