Fortuna-Boss Frymuth: "Müssen am Tag X noch besser dastehen"

Für Peter Frymuth kam der Aufstieg nicht zu früh, aber der Verein muss seine Basis noch weiter verbreitern.

Düsseldorf. Peter Frymuth steht wie kein anderer bei Fortuna Düsseldorf für Seriosität. Der Vorstandsvorsitzende des Vereins will auch nach dem Abstieg in die Zweitklassigkeit den Weg der Kontinuität nicht verlassen. Mit dem Hoffnungsträger Mike Büskens konnte er auch seinen Wunschtrainer am vergangenen Dienstag vorstellen. Wie es nun mit der Fortuna weitergeht, erklärt Peter Frymuth in unserem Interview.

Herr Frymuth, warum haben sich die Verhandlungen mit Mike Büskens so lange hingezogen, bis er zugesagt hat?

Peter Frymuth: Bei einer Entscheidung innerhalb von sieben Tagen kann man durchaus streiten, ob das lange gedauert hat. Für uns war das eine zügige Entscheidung, weil wir uns eigentlich das vergangene Wochenende als Entscheidungsziel gesetzt hatten. Es waren intensive Gespräche. Vielleicht entstand die gefühlte Länge dadurch, dass wir uns nur mit einem Trainer, mit unserem Wunschtrainer, beschäftigt haben und uns nicht zwischen drei oder vier Kandidaten entscheiden mussten.

Also waren es nicht die personellen Forderungen von Mike Büskens, die das Prozedere in die Länge gezogen haben?

Frymuth: Nein, personelle Fragen und Lösungen haben beim Entscheidungsprozess keine Rolle gespielt. Es ging um die Bestandsaufnahmen, die inhaltliche Gestaltung der Arbeit und die Möglichkeit, den Nachwuchs der Fortuna noch besser als bisher zu fördern. Da gab es keine großen Meinungsunterschiede.

Das Trainerteam bleibt also so wie es ist?

Frymuth: Wie es in diesem Bereich in der Zukunft aussehen wird, diskutieren wir noch in enger Abstimmung gemeinsam. Mike Büskens hat sich auch dort mit Forderungen zurückgehalten. Wir wollen aber bis Freitag und dem Trainingsstart einen Nachfolger für Fitnesstrainer Dirk Schauenberg gefunden haben.

Peter Frymuth

Fühlt sich der Verein von der Öffentlichkeit bei den Personalien Meier und Büskens getrieben oder vorgeführt?

Frymuth: Es gab letztlich eine gewisse Einmütigkeit zwischen Öffentlichkeit und Verein, und es hat sicherlich Versuche gegeben, uns zu treiben. Aber das hat uns in unserer Entscheidung nicht beeinflusst.

Das gilt auch für die Personalie Jörg Schmadtke?

Frymuth: Ja, ganz sicher. Wolf Werner hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014. Diese Diskussionen werden seiner Person und seinen Verdiensten nicht gerecht.

Das heißt, ein Nebeneinander von Werner und Schmadtke wird es zum Beispiel zum Anlernen nicht geben?

Frymuth: Wenn Sie sehen, wo Schmadtke herkommt, ist ein Anlernen sicherlich nicht nötig. Überhaupt ist es so, dass einer, der diese Rolle einmal übernimmt, nicht angelernt werden muss. Aber mit dem Thema beschäftigen wir uns erst irgendwann in den nächsten Monaten.

Haben Sie den Abstieg wirklich schon verarbeitet?

Frymuth: Über die Phase des Verarbeitens bin ich jetzt durch die notwendige Entscheidungsfindung hinaus. Obwohl es diesmal länger gedauert hat, als es sonst bei mir üblich ist. Jetzt, nachdem wir Analyse und Bestandsaufnahme hinter uns haben, hat es keinen Sinn mehr zurückzuschauen. Wir sind gefordert, diesmal am Tag X noch besser dazustehen als beim Aufstieg vor einem Jahr.

Was ändert sich vor allem?

Frymuth: Natürlich die Zahlen in wirtschaftlicher Hinsicht — weniger Einnahmen, aber auch weniger Ausgaben. Es hilft uns, dass wir strategisch geplant haben, und die Verträge der Spieler mit veränderten Bedingungen auch für die 2. Liga gelten. So war es auch die persönliche Motivation für die vertraglich gebundenen Spieler, die Liga zu erhalten: Sie werden nun weniger verdienen.

Kritische Fans behaupten nun, der Aufstieg wäre zu früh gekommen. Was sagen Sie?

Frymuth: Natürlich kam der Aufstieg früh, aber das Wort ,zu’ lasse ich bewusst weg. Jetzt, nach einem Jahr Bundesliga, sind wir wirtschaftlich deutlich stabiler aufgestellt. Allein die Abzahlung des Sportwelt-Darlehens war so nur in der Bundesliga möglich. Der Verein spielt nun eine andere Rolle und hatte in der Vergangenheit viel größere Probleme. Die Mitarbeiter des Vereins müssen sich keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. Das ist eine ganz wichtige Botschaft und wäre ansonsten für mich das größte Horrorszenario gewesen. Wir haben es geschafft, von der Oberliga in die Bundesliga aufzusteigen. Da werden wir es doch auch aus der 2. Liga schaffen, wieder hochzukommen. Dass es die Fans so ähnlich sehen, zeigen deren Gemütslage und die fantastische Unterstützung, die wir auch jetzt erfahren.

Was ändert sich nun und worauf freuen Sie sich in der 2. Liga besonders?

Frymuth: Die Spieltermine sind nicht so positiv, die Montagsspiele lieben wir alle nicht so besonders. Ich freue mich auf die Duelle etwa mit St. Pauli, Bochum und Kaiserslautern. Und die Spiele gegen den 1. FC Köln sind das Sahnehäubchen, das ist gelebte Rivalität. Das Schicksal des MSV macht uns dagegen sehr betroffen, und wir hoffen, dass da doch noch etwas geht.

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