Fortuna begeistert Millionen

5,15 Millionen sahen das Spiel im Fernsehen. Fans, Polizei und Rheinbahn sind zufrieden: Der Zweitliga-Plan greift.

Düsseldorf. Die Stadt ist wieder rot-weiß. Nach dem Aufstieg und gut zwei Monaten Fußballpause ist die Stimmung nach dem Spiel gegen den HSV wieder "bombig", findet Marcus Haefs, stellvertretender Sprecher der Fortuna.

Endlich Bundesliga - und der Verein kann offenbar bestehen. Auch medial: 5,15 Millionen Menschen sahen das Spiel im Fernsehen, eine Traumquote von 19,7 Prozent.

Die Nachfrage nach Fortuna-Fanartikeln schnellte am Dienstag prompt in die Höhe. Jetzt hofft Haefs, dass auch die Tickets für den Ligastart am Samstag gegen Paderborn Absatz finden. Rund 13000Karten sind bislang verkauft, "25000Zuschauer wünschen wir uns", so Haefs.

Ein guter Auftakt war das Pokalspiel aber auch unter dem Aspekt Sicherheit. Denn schließlich endete die vorige Saison nicht nur mit dem Aufstieg, sondern auch mit Ausschreitungen in der Altstadt. Seit Ende Juni erarbeitet eine Fachgruppe unter dem Dach des Kriminalpräventiven Rates ein Konzept gegen Randale. Laut Michael Klein, Geschäftsführer des Rats, soll das Paket Ende August stehen. Erste Ideen wurden schon am Montag umgesetzt.

Über 500 Polizisten waren im Einsatz. Zum ersten Mal blieb die Leitung laut Polizeisprecher Wolfgang Rodax nach dem Spiel in einer Hand, auch waren jetzt fünf statt bisher drei szenekundige Beamte im Stadion. Zudem war der Dialog mit den Fanprojekten eng. "Ein entspanntes Verhältnis", lobt Fortunas Fanbetreuer Jörg Emgenbroich. Als einige Gästefans Sitze zerstörten, hätten die Ordnungskräfte es den Betreuern überlassen, die Störer zur Ruhe zu rufen. Der Stimmung war das wohl nur zuträglich.

Zufrieden ist auch die Rheinbahn, die zuletzt gedroht hatte, den Transport der Fans wegen ständiger Randale alsbald zu verweigern. "Wir haben uns Polizeipräsenz nicht nur an der Arena, sondern auch auf der Strecke gewünscht", sagt Sprecher Eckhard Lander. "Und die haben wir erhalten." Beamte waren überall dort vor Ort, wo die Bahnen halten.

Das sollten sie laut Lander so selten wie möglich, um die Gelegenheit zu Konflikten einzuschränken. "Wir würden gerne am Kennedydamm und am Freiligrathplatz künftig durchfahren." Ob die Stadt dafür grünes Licht gibt, ist aber offenbar unklar.

Im Sinne dieser neuen Friedfertigkeit klang der Abend dann auch aus. Lediglich ein stark alkoholisierter Hamburger erhielt einen Platzverweis. "Die Stimmung war klasse", findet auch Knoten-Wirtin Isa Fiedler aus der Altstadt: Polizisten seien in Kleingruppen mit Handkameras unterwegs gewesen, die wenigen gezielten Zugriffe auf Störer hätten die friedliche Masse nicht behelligt. "Gut gelöst", sagt Fiedler.

Von Annäherung und Verständnis zeugt übrigens auch ein kurioses Experiment in der Arena kurz vor Anpfiff: Die Zuschauer auf der Südtribüne sollten gemeinschaftlich hüpfen. Statiker der Uni Bochum prüfen so, ob die Arena die von Fans so dringend gewünschten Stehplätze aushält - im Auftrag des Stadtrates.

Das Ergebnis soll laut Arena-Chef Wolfgang Fourmont im September vorliegen. "Endlich geht es mal nicht um Pleiten und Niederlagen", sagt Vereinssprecher Haefs. "Fortuna ist nicht mehr das ungeliebte Stiefkind."

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