Fußball Fortuna: Mit Trotz und Optimismus gegen den Tabellenfrust

Düsseldorf · Aktuell findet sich Fortuna Düsseldorf im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga wieder. Und dennoch zeigt sich der Großteil der Anhänger sehr geduldig mit der Mannschaft. Dafür sprechen viele Faktoren.

Die beeindruckende Choreographie vor dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04.

Die beeindruckende Choreographie vor dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04.

Foto: Ja/Christof Wolff

Fünf Punkte nach zehn Spielen, ein Torverhältnis von 6:24 Toren und der geteilte letzte Tabellenplatz mit dem VfB Stuttgart. Kein Zweifel: Fortuna Düsseldorf hat sich die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nach fünfjähriger Abstinenz sicherlich ganz anders vorgestellt. Und doch ist, zumindest beim Großteil der Anhänger, von Tristesse kaum etwas zu spüren.

Vielmehr herrschen Trotz und Optimismus vor, sich irgendwie aus der prekären Situation zu befreien. Das belegen zum einen diverse Posts und Kommentare in den sozialen Netzwerken (zum Beispiel „Wir glauben fest an euch. Wir sind nicht schlechter als 3 andere Bundesligisten“ oder „Aufstehen, Krone richten und weitermachen. Ihr schafft das. Ich glaube an euch“). Auch von Vereinsseite gab es dazu Anfang der Woche eine klare Botschaft: „Ihr könnt uns belächeln, Ihr könnt Euch über uns lustig machen oder uns sogar abschreiben... Aber seid Euch sicher: Wir werden jede Woche wiederkommen, nicht aufgeben und es immer wieder aufs Neue versuchen“, teilte der Klub über seine Social-Media-Kanäle mit.

Zum anderen war auch der Umgang mit den zuletzt happigen Niederlagen gegen Frankfurt (1:7), Wolfsburg und Mönchengladbach (jeweils 0:3) bemerkenswert. Denn statt zu pfeifen, spendeten die Fans den Spielern nach dem Schlusspfiff stets aufmunternden Applaus. Einzig der vorzeitige Abgang einiger Zuschauer beim vergangenen Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg trübte ein wenig das Bild von Geschlossenheit.

Dennoch ist die Stimmung rund um die Arena noch verhältnismäßig ruhig. Einen Grund dafür nennt Fortuna-Fan Ingo Krausen: „Wir haben schon Schlimmeres mit der Fortuna erlebt, zum Beispiel den Abstieg bis runter in die 4. Liga. Viele wissen also, woher wir kommen. Deswegen ist im Prinzip auch jeder Fan mit dem Ziel Platz 15, sprich dem direkten Klassenerhalt, in die Saison gegangen. Jeder, der mehr erwartet hat, konnte das nicht ernst meinen.“

Ähnlich sieht es Ralf Gröter, Vorsitzender des Supporters Club: „Jedem Fortuna-Fan muss klar sein, dass es mit diesem Etat und Kader nur gegen den Abstieg gehen kann.“ Vor allem wenn man auf die anderen (etablierten) Vereine blickt, die sich im Vergleich zum letzten Bundesliga-Gastspiel 2012/13 deutlich weiterentwickelt hätten. „Selbst Mannschaften wie Mainz und Augsburg sind uns mittlerweile weit voraus“, sagt Krausen.

Entsprechend realistisch bewerte man die jetzige Situation. „Auf dem Papier sind wir der klare Außenseiter, aber die Spieler haben gerade zu Saisonbeginn gezeigt, dass sie mithalten können. Jetzt braucht es einfach ein Erfolgserlebnis, um wieder in die Spur zu finden.“

Unterstützung von den Rängen dürfte den Spielern jedenfalls sicher sein. Wie der Verein am Donnerstag bekannt gab, wurden für das kommende Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin bislang 37 500 Karten verkauft. Bis Samstag dürften somit voraussichtlich mehr als 40 000 Zuschauer den Weg in die Arena finden.

Angesichts der Bedeutung und Brisanz dieses Spiels ist dies eigentlich zu wenig. Immerhin ist es das erste Pflichtspiel zwischen diesen beiden Teams seit dem denkwürdigen und am Ende chaotischen Relegationsspiel im Jahr 2012. Allerdings zeigt ein Blick auf die aktuelle Zuschauertabelle, dass die Fortuna in Sachen Unterstützung gar nicht so schlecht dasteht, wie viele vielleicht meinen. Denn mit einem Schnitt von 42 239 Zuschauern liegen die Düsseldorfer im Ranking auf Platz acht.

Diesen dürfte Fortuna sportlich in dieser Spielzeit nicht mehr erreichen. So weit will Ingo Krausen aber nicht denken. Für ihn zählt nur die Partie am Samstag. „Das Hertha-Spiel ist natürlich super wichtig, da zählt eigentlich nur ein Sieg.“

Falls nicht, könnte es mit der Ruhe womöglich bald zu Ende sein.

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