Erwin Hoffer: Der Knoten geht bald auf

Nach langer Durststrecke geht es für den 26 Jahre alten Stürmer aufwärts. In Bochum zeigt die Nummer 9 eine gute Leistung.

Düsseldorf. Die Körpersprache verrät viel über die psychische Konstitution von Fußballspielern. In Aalen musste Erwin Hoffer nach 71 Minuten den Platz verlassen.

Es stand 1:0 im Spiel der Fortuna für den gastgebenden VfR. Der Österreicher schlich geradezu vom Rasen, die Schultern hingen, der Kopf war nach vorne gebeugt.

Wieder hatte „Jimmy“, wie er von seinen Mitspielern und Freunden genannt wird, die Chance, in der Startformation zu stehen, nicht nutzen können.

Der 26 Jahre alte Stürmer ist im Sommer mit großen Hoffnungen nach Düsseldorf gekommen, war darüber hinaus einer der Wunschspieler von Mike Büskens. Und auch die Fans sahen in ihm einen erfahrenen Stürmer, der für die zunächst vermisste Torgefahr sorgen könne.

Doch es kam ganz anders. Weil Hoffer nicht von Beginn an die Vorbereitung bei der Fortuna aufgenommen hatte, sondern erst nach längeren Verhandlungen vom SSC Neapel kam — und sich vorher nur bei einem Amateurverein in Österreich leidlich fit gehalten hatte. Das Problem: Das Umfeld erwartete sofort Wunderdinge und Tore am Fließband, während Hoffer selbst unermüdlich an seinem Fitnessstand arbeitete.

Hoffer ist ein Profi, der dann aufblüht, wenn er Spaß an seiner Aufgabe hat und mit Selbstvertrauen auftreten kann. Auch benötigt er ein funktionierendes Kollektiv. Und ausgerechnet das konnte sich bei den oft mäßigen Leistungen der Fortuna nicht entwickeln.

„Jimmy betreibt immer einen großen Aufwand, und das gilt fürs Training und die Spiele“, lobt Fortunas Trainer das Engagement von Hoffer. Weder bei seinen Einsätzen in der Liga noch in den Testspielen wusste Hoffer richtig zu überzeugen. Doch inzwischen hat er einen Großteil seines Trainingsrückstands aufgeholt und wird von seinem Trainer immer wieder bestärkt, sich auf sein Spiel zu verlassen und nicht nachzulassen.

Deshalb war die gute Leistung im Test am Samstag beim VfL Bochum (“ Kasten) für den Trainer keine allzu große Überraschung. „Er hat eine richtig gute Leistung gebracht“, sagte Büskens nach dem 2:1 seiner Mannschaft im Ruhrstadion.

Zwar gelang Hoffer erneut kein Treffer, allerdings zeigte er diesmal, dass er ein idealer Vorbereiter sein kann. Beide Treffer von Ben Halloran legte er auf. Zudem traf er noch den Pfosten. „Es ist egal, wer bei uns die Tore schießt. Und die Vorbereitung der beiden Tore war auch sehr wichtig“, sagte der Österreicher nach den nicht nur für ihn gelungenen 90 Minuten.

Hoffer ist zuversichtlich, dass diese Leistung keine Eintagsfliege war. „Ich bin mir sicher, dass der Knoten bald aufgeht“, erklärte der bescheiden wirkende Österreicher. Im Augenblick scheinen die bisher treffsicheren Stürmer Aristide Bancé (zwei Treffer) und Charly Benschop (6) in Fortunas Angriff gesetzt zu sein.

Und in Ihlas Bebou, der zuletzt in der „Zweiten“ sehr erfolgreich war, erwächst Hoffer ein neuer Konkurrent, der nach seiner Verletzung im Juli erneut den Kampf um einen Platz im Kader des Zweitligisten aufgenommen hat.

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