Englische Woche: Fortunas schnelle Chance zur Wiedergutmachung

Fortuna empfängt am Mittwoch Jahn Regensburg. Die Defensivstärke und Ordnung sind wichtig.

Englische Woche: Fortunas schnelle Chance zur Wiedergutmachung
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Wer in Düsseldorf nach fünf Ligaspielen, 13 Punkten und der Tabellenführung sagt, dass es in der nächsten Auswärtspartie vielleicht mal nicht so gut laufen könnte, wird als übler Pessimist beschimpft. Wer aber nach einer 1:3-Niederlage der Fortuna in Fürth erklärt, dass doch alles schlecht sei, erhält breite Zustimmung. Dieses Phänomen ist nicht nur auf die Stadt Düsseldorf beschränkt, aber hier erstaunlich stark ausgeprägt.

Fakt ist, dass die Fortuna einen schlechten Tag hatte, sich vielleicht zu sicherwar und für unverwundbar gehalten hatte, aber völlig verdient einen auf den Deckel bekommen hat. „Defensiv werden wir uns sicherlich nicht noch einmal so schlecht präsentieren“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. Tatsächlich sah das alles viel zu leicht aus, wie die Fürther ihre Chancen und Tore herausspielen konnten.

Das Besondere an Fortunas Leistung war eigentlich, dass alle Feldspieler völlig daneben lagen und es keiner schaffte, den Hebel herumzureißen. Eigentlich könnte der Trainer die Anfangs-Elf von Fürth auch am MIttwoch gegen Regensburg in der heimischen Arena (18.30 Uhr) noch einmal auf den Platz schicken. Eine bessere Leistung, wahrscheinlich auch eine Wiedergutmachung, wären garantiert. Wie heißt es doch so schön: „Man darf hinfallen, muss aber gleich auch wieder aufstehen“.

Und diese Chance kommt in dieser englischen Woche so schnell wie sonst nie. Drei Tage später kann die Fortuna die Scharte auswetzen und eventuell sogar die Tabellenführung zurückholen.

Aber es muss einiges wieder besser laufen. Abspielfehler und Ballverluste in hoher Zahl stehen auf dem Index. Die Mannschaft muss wieder schneller spielen, und das Teamwork, dass die Fortuna in der ersten Saisonphase so stark gemacht hat, muss wieder zu sehen sein. In Fürth war jeder so sehr mit sich allein beschäftigt, dass es kaum sehenswerte und erfolgversprechende Kombinationen gab. Der Vergleich verbietet sich ja eigentlich. Aber so fühlte es sich an: neues Personal und alte Schwächen.

„Wir haben heute sehr schwach verteidigt und defensiv keine Ordnung gefunden“, sagte Friedhelm Funkel. Diese Kritik ging vor allem an die Innenverteidigung. Andre Hoffmann und Kaan Ayhan, sonst jeweils die Zuverlässigkeit in Person, kamen oft einen Schritt zu spät, oder haben ihre Gegenspieler mehrfach aus den Augen verloren.

Fortunas Cheftrainer muss mit seinem Stab die richtigen Konsequenzen und Lehren aus dem Auftritt in Fürth ziehen. Im Automatik-Modus funktioniert in der ausgeglichenen 2. Liga nicht viel. „Das war ein Beweis dafür, dass wir in dieser Liga immer alles abrufen müssen, um eine Chance zu haben“, sagte auch Adam Bodzek. Von daher ist es wichtig, dass weder ein Tabellenletzter noch ein No-Name-Club wie Jahn Regensburg unterschätzt wird. Funkel wird auch durch die angekündigten Personalwechsel wieder für mehr Konkurrenzkampf sorgen, zu leicht war diesmal Fortunas Auf- und taktische Einstellung von den Fürthern vorherzusehen. Und gerade der Überraschungsmoment und die Flexibilität des Kaders sowie der Taktik haben das Spiel der Fortuna vor der ersten Niederlage so ausgezeichnet.

Das Spiel in Fürth hat gezeigt, dass die Neuen erst einmal richtig ankommen müssen. Benito Raman war engagiert, hatte aber zu wenig Bindung, der später eingewechselte Takashi Usami fand fast überhaupt nicht statt. Neue Spieler in einer reibungslos funktionierenden Mannschaft zu integrieren ist leicht. Sie aber zu führen, wenn kaum etwas zusammenläuft, ist schwierig. Auch der erfahrene Jean Zimmer wirkte blass, müde und wenig inspiriert. Auch er könnte eine Pause gebrauchen. Mehr Spielpraxis hingegen benötigt Havard Nielsen, der noch ganz weit von seiner Bestform entfernt ist. Aber er braucht jetzt jede Minute auf dem Rasen, um schnell wieder an alte Stärke anknüpfen zu können. Ob Emir Kujovic bald auch in Schwung kommt, mögen viele Beobachter nicht so recht glauben. Er spielt offensichtlich nur, wenn die Brechstange gefragt ist.

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