Ein Sieger für Fortuna

Fussball: Der defensive Mittelfeldspieler fühlt sich beim Drittligisten schon wohl. „Ich bin mir für die Drecksarbeit nicht zu schade“, sagt er.

Düsseldorf. Es war noch alles neu für ihn, er konnte sich kaum die Namen und die dazugehörigen Gesichter merken und schon musste Stephan Sieger für Fortuna Düsseldorf bluten. Der neue defensive Mittelfeldspieler des Fußball-Drittligisten ließ sich wie alle anderen Kicker während der etwa sieben Kilometer, die es beim Laktattest zu laufen galt, immer wieder das Ohrläppchen malträtieren.

Aber das war auch die einzige Konstante für Sieger in den vergangenen Tagen. "Ein Laktattest ist jetzt auch nichts Neues", so der 28-Jährige, der von den Kickers Offenbach an den Rhein kam. Neu ist allerdings für ihn, dass er seit Freitag mit seiner Tanja verheiratet ist, am Montagmorgen in eine neue Stadt zu einem neuen Job aufbrach und viele neue Gesichter sah. "Ich muss mich erst einmal ein bisschen sortieren", sagt Sieger, der, bis er eine Wohnung gefunden hat, im Hotel wohnt.

Seine zukünftigen Arbeitskollegen kennt er auch erst seit Montag, mit zwei Ausnahmen. "Von Axel Lawarée habe ich natürlich schon gehört und Jens Langeneke habe ich einmal über einen befreundeten Spieler persönlich getroffen." Um die anderen kennenzulernen, war beim Trainingsauftakt in der Kabine gerade mal eine halbe Stunde Zeit. Aber Sieger geht davon aus, dass er sich bei den Fortunen schnell einlebt. "Mit mir kommt man schnell in Kontakt. Ich bin kein schwieriger Typ."

Das beweist er auch im ersten Gespräch mit den Medienvertretern. "Hallo, ich bin der Stephan", sagt er ganz locker und beantwortet geduldig alle Fragen. Zum Beispiel die, warum er ausgerechnet zu Fortuna kommt: "Ich hatte nach dem Abstieg mit Offenbach die Möglichkeiten, es noch einmal in der zweiten Liga oder bei einem ambitionierten Drittligisten zu versuchen." Er entschied sich für Fortuna, auch weil ihn Stadion und Fans beeindruckten.

Auf dem Platz sieht sich Sieger als klassischer Sechser, aber er sei auch flexibel - "je nach Taktik". In der vergangenen Saison erzielte er immerhin zwei Treffer in 23Spielen für die Offenbacher. "Ich schleiche mich bei Gelegenheit gerne mal nach vorne, aber ich bin mir für die Drecksarbeit nicht zu schade", sagt Sieger.

Und Drecksarbeit musste er sogar im Tor schon einmal leisten. Im Achtelfinale des DFB-Pokals 2005/2006 gegen Hansa Rostock sah Offenbachs Torhüter Sead Ramovic in der Nachspielzeit Rot. Sieger stellte sich für das Elfmeterschießen zwischen die Pfosten. Er hielt zwar keinen Ball, aber Sieger verwandelte seinen Strafstoß selbst und Offenbach kam weiter.

Der DFB-Pokal kann für den Aushilfs-Keeper mit der Fortuna kein Saison-Ziel sein, da die Rot-Weißen hier nicht vertreten sind. Aber was die dritte Liga angeht, hat er einiges vor: "Vielleicht lässt sich realisieren, wovon hier alle träumen." Sprich: der Aufstieg in die zweite Bundesliga. "Ich will aber keine großen Sprüche klopfen", sagt Sieger und verschwindet in die Kabine zu all den noch unbekannten neuen Gesichtern.

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