Nachruf Die Fortuna war Wolf Werners letzte große Leidenschaft

Der ehemalige Sportvorstand des Traditionsvereins ist ganz plötzlich in Kiel in einem Krankenhaus gestorben. Düsseldorf trauert um eine große Sportpersönlichkeit.

Nachruf: Die Fortuna war Wolf Werners letzte große Leidenschaft
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Düsseldorf. Die Nachricht vom Tod von Wolf Werner (76) hat die Fortuna-Familie hart getroffen. Er verstarb am Freitag während seines Urlaubs in einem Kieler Krankenhaus an den Folgen einer Aorta-Blutung. Um Rosen als Pensionär zu züchten, dafür war Wolf Werner wohl nicht der Richtige. Wenn sie es bei Fortuna zugelassen hätten, wäre er noch wesentlich länger in verantwortlicher Position als nur bis 2014 tätig gewesen.

2007 hatte er als Manager bei Fortuna angefangen. Er war zudem Interimstrainer und zuletzt Sportvorstand des Traditionsvereins. Sein Herz hing zwar auch an Borussia Mönchengladbach, wo er nach seiner Lehrertätigkeit Trainer war. Aber der Fußball-Rentner hat oft genug gesagt, dass seine siebenjährige Tätigkeit bei der Fortuna die emotionalste in seiner Karriere war. Und auch deshalb zog er sich nur räumlich an die Nordseeküste zurück und bewahrte die Fortuna immer in Kopf und Herz.

Lief im fernen Düsseldorf etwas schief mit seiner Fortuna, war er immer erreichbar, um nicht nur medial lautstark auf Fehlentwicklungen in seinem Club hinzuweisen. Das tat er nicht sachlich unterkühlt, sondern mit viel Emotion und Verstand. Denn Wolf Werner hat mit der Fortuna etwas aufgebaut, hat den Verein mit Norbert Meier 2012 gemeinsam in die Bundesliga geführt und gehofft, dass sie dort auch bleibt. Weil das unter seiner Ägide nicht funktioniert hat, musste er danach oft über den Fehler sprechen, den er sich selbst nie mehr verziehen konnte.

„Ich hätte mich durchsetzen müssen und in der Schlussphase der Saison 2012/13 Norbert Meier entlassen sollen“, hatte Werner erklärt. „Dann wäre die Fortuna bestimmt nicht aus der Bundesliga abgestiegen.“ Die Männerfreundschaft zwischen Manager und Trainer hat darunter gelitten. Auch nach seinem Gang in die wohlverdiente Rente mit 72 Jahren war Wolf Werner oft in Düsseldorf, nutzte immer wieder die Gelegenheit, um alte Freunde und Weggefährten wiederzutreffen. Streitigkeiten aus seiner aktiven Zeit waren fast alle ausgeräumt, nur mit einigen Personen sprach er dann einfach nicht mehr.

Diplomatie war nicht seine herausstechende Eigenschaft. Ehrlichkeit stand für ihn hingegen an oberster Stelle. Und mit seiner Offenheit machte er sich nicht nur Freunde. In Düsseldorf wird er dennoch nahezu allen Fortunen in guter Erinnerung bleiben, weil er seine eigenen Interessen nie in den Vordergrund stellte. Mit ihm verliert der Verein eine Persönlichkeit, der die jüngere Vergangenheit entscheidend mitgeprägt hat.

„Die ganze Fortuna verneigt sich in Trauer vor dem Menschen Wolf Werner und seiner Lebensleistung. Er war ein wunderbarer Mensch“, sagte Robert Schäfer. Der Vorstandsvorsitzende der Fortuna sprach im Namen des Vereins der Familie von Wolf Werner „unser ganzes Mitgefühl“ aus. „Er war ein absoluter Profi im Fußballgeschäft. Mit ihm verliert der Verein eine seiner ganz großen Persönlichkeiten.“

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