Derby gegen den WSV: Melkas Ruhe steckt alle an

Torwart hält erneut einen Elfmeter. Fortuna bleibt weiter ohne Gegentor.

<strong>Wuppertal. Michael Melka lehnte lächelnd am Türrahmen und plauderte über seine große Tat, als würde er (jetzt) in jedem Meisterschaftsspiel einen Elfmeter halten: "Der Druck liegt eben nicht bei mir, sondern beim Schützen." Fast deckungsgleich mit dem Geschehen beim Saisonauftakt in Berlin hatte der Torhüter der Fortuna den Fußball-Regionalligisten mit einem parierten Strafstoß vor dem Ausgleich bewahrt und den Auswärtssieg perfekt gemacht. Ganz nebenbei bedeutete das 1:0 beim Wuppertaler SV das dritte Spiel ohne Gegentor in Folge. "Ein schöner Start in die Saison", sagte Melka, "auch wenn wir heute kein gutes Spiel gemacht haben und etwas Glück hatten." In der 40. Minute beispielsweise, als Ex-Fortune Mike Rietpietsch den Ball an den Pfosten schoss. Oder eine Viertelstunde vorher, als sich Ahmet Cebe in den Schuss des freistehenden Manuel Bölstler warf und den Ball noch übers Tor lenkte (25.). Die wohl klarste Gelegenheit entschärfte schließlich Torwart Melka so souverän, als wenn ihm Elfmeter-Schütze Mahir Saglik vorher die Ecke verraten hatte. "Man muss immer ein bisschen gucken. Irgendwann konnte er gar nicht mehr in die andere Ecke schießen, und so abgezockt sind die Jungs nicht, dass sie mit dem Torwart spielen." Die Parade krönte die starke Leistung des 29-Jährigen, der mit seiner Sicherheit, Ruhe und Souveränität die Abwehrkette positiv ansteckte.

Dass es aber keine wirklich überzeugende Leistung war, sah nicht nur Melka so. "Dreimal zu Null zu spielen, ist für uns Verteidiger gut", sagte Fabian Hergesell, der für den verletzten Henri Heeren spielte, "aber es passt längst noch nicht alles zusammen."

So sah es auch der Trainer. "In der Rückwärtsbewegung haben wir noch zu viele Fehler gemacht", meinte Uwe Weidemann, der etwas Zeit benötigte, um sich richtig freuen zu können. "Aber immerhin haben wir ja nach 32 Jahren auch die nächste schwarze Serie beendet."

Am Ende war der Jubel bei den rund 5000 Fortuna-Fans unter den 10 341 im Zoostadion groß. Dass Christian Erwig die vermeintliche Angriffs-Flaute mit dem ersten Stürmer-Tor der Saison beendete, ging dabei fast unter. "Das Tor tut mir gut, ist aber nur Nebensache. Wichtig war der Sieg für die ganze Mannschaft", so Erwig. Und der wahre Held war ohnehin ein anderer: Lautstark skandierte der Anhang den Namen von Torhüter Michael Melka - und der ließ sich nicht lange bitten und stimmte am Zaun den "Humba"-Siegertanz an.

Die Fortuna hatte Glück und einen sehr starken Michael Melka zwischen den Pfosten. Doch der siegreiche Auftritt in Wuppertal hat weitere Gründe. Die Mannschaft präsentierte sich als kämpferische Einheit, taktisch und spielerisch sind mehr als Ansätze zu erkennen. Und alle im engen Umfeld versuchen, den Ball flach zu halten. Noch darf die Fortuna-Fahne nicht am Rathaus gehisst werden. Drei Spieltage sind erst gespielt. Für Jubellieder ist es noch deutlich zu früh. Die Fortuna ist sicher auf einem guten Weg. Die Bestätigung muss in den nächsten Spielen folgen. Und in der Offensive reichen die Aktivitäten bislang noch nicht für höhere Ziele.

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