Der Gegner: Duisburger „Zebras“ galoppieren an die Spitze

Trotz eines umfassenden Neuaufbaus ist der MSV Duisburg erfolgreich.

Düsseldorf. Als der MSV Duisburg im Sommer die ersten Testspiele absolvierte, da schienen dunkle Wolken über der Wedau aufzuziehen. "Wenn wir nicht noch vier gestandene Spieler holen, dann wird es ein ganz schweres Jahr. Ein solides Haus benötigt neben viel Beton eben auch Stahl zur Stabilität", sagte Trainer Milan Sasic und wurde fast schon philosophisch.

Nach dem doch recht deutlich verpassten Aufstieg hatte der 52-jährige Kroate einen kompletten Neuaufbau beim Fußball-Zweitligisten vor der Brust.

Aus der Stammelf der vergangenen Saison blieben ihm in Olivier Veigneau, Adam Bodzek, Ivica Grlic und Srdjan Baljak nur noch vier Spieler. Die vielen neuen Gesichter bei den Meiderichern waren jung und unbekannt. Ein Umstand, der vor allem den Finanzen geschuldet ist, denn neben Arminia Bielefeld, Alemannia Aachen und 1860 München gehört der MSV zu den Zweitligisten, die den Gürtel besonders eng schnallen müssen. Vom Aufstieg redete daher niemand.

Nur drei Monate später stellt sich die Situation komplett anders dar. Die "Zebras" galoppieren wieder. Und wie. Mit dem 3:0 über den Karlsruher SC am vergangenen Sonntag gelang im fünften Heimspiel nicht nur der fünfte Sieg, sondern auch der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. "Ich freue mich besonders darüber, mit welcher Wucht und mit welchem Willen meine Jungs diesen Sieg errungen haben", sagte Sasic.

Für das Wunder an der Wedau gibt es mehrere Gründe. Zum einen hat Manager Bruno Hübner seinem Baumeister Sasic den Stahl in Form der geforderten vier Verstärkungen besorgt. Für kleines Geld kamen in Verteidiger Branimir Bajic (Denizlispor), den Mittelfeldspielern Filip Trojan (FSV Mainz 05) und Goran Sukalo (FC Augsburg) sowie dem österreichischen Angreifer Stefan Maierhofer (Wolverhampton Wanderers) große Qualität. Dazu schlugen besonders Nachwuchskräfte wie Sefa Yilmaz und Julian Koch richtig gut ein.

Zudem meinte es der Spielplan gut mit dem MSV: Die Aufsteiger Osnabrück sowie Ingolstadt waren die ersten beiden Gegner, und gegen die gelangen dem MSV gleich zum Auftakt sechs Punkte. In Euphorie verfällt jetzt keiner, aber jeder will mehr. "Bei Fortuna Düsseldorf dürfen wir nicht nachlassen. Wir sollten alles mitnehmen", sagt Julian Koch.

Auch Milan Sasic sieht keinen Grund, nun plötzlich höhere Ziele anzupeilen, will sein junges Team aber auch nicht bremsen. "Warum sollten die Jungs denn nicht vom Aufstieg träumen? So lange sie dabei nicht abheben oder überheblich werden, sondern weiterhin gut arbeiten, habe ich nichts dagegen." Der Himmel über der Wedau jedenfalls hat sich wieder deutlich aufgeklart.

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