Fortuna Düsseldorf Demirbay bedankt sich bei der Fortuna

Mitspieler und Verein können der Leihgabe vom HSV ebenfalls nur Danke sagen.

Fortuna Düsseldorf: Demirbay bedankt sich bei der Fortuna
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. In der Stunde des Erfolges schwang deutlich hörbar Wehmut mit. Der zweifache Torschütze Kerem Demirbay stand nach dem 2:0-Auswärtssieg gegen Eintracht Braunschweig erschöpft in den Katakomben des Stadions und wusste, dass nun der Abschied naht. Denn der 22-Jährige ist Ende August 2015 vom Hamburger SV nur ausgeliehen worden, sein Vertrag bei Fortuna endet am 30. Juni. Nicht nur seinem Stammverein, auch anderen Clubs in der Bundesliga ist der offensive Mittelfeldspieler in dieser Zeit sehr positiv aufgefallen.

Und weil Demirbay das Profigeschäft kennt, nahm er die Gelegenheit wahr, um sich öffentlich zu bedanken: „Ich bin gewachsen, in meiner Persönlichkeit, in meiner Spielweise. Die Zeit hat mich geprägt“, sagte er und fügte mit leiser Stimme hinzu: „Ich habe hier Riesenschritte gemacht dank Fortuna, dank meiner Mitspieler. Ich bin dankbar für jeden Tag und dafür, dass der Verein mir das Vertrauen geschenkt hat.“

Insgesamt zehn Pflichtspieltore schoss Demirbay in der zurückliegenden Saison für Fortuna, außerdem traf er noch ein weiteres Mal im Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Die beiden Treffer gegen Braunschweig waren die wichtigsten, daran ließ Demirbay keine Zweifel aufkommen. Denn damit sicherte sich der Verein den Verbleib in der 2. Liga. Der Spieler mit der Rückennummer 10 hatte in der 74. Minute seine Mitspieler und die Fans erlöst, als er nach Zuspiel von Adam Bodzek am Strafraum mehrere Braunschweiger zu Statisten degradierte und anschließend mit großer Übersicht zum 1:0 traf. Neun Minuten später verwandelte er einen Foulelfmeter, auch diesmal hatte Eintracht-Torhüter Rafal Gikiewicz keine Chance. Nach dem Schlusspfiff lobte Demirbay die gesamte Mannschaft: „Es ist nicht einfach, in einer solchen Situation diese Leistung abzuliefern“, erklärte der Mann des Tages und lenkte dann ganz bewusst die Aufmerksamkeit und Wertschätzung auf seine Kollegen: „Der Druck ist enorm, das kann man sich kaum vorstellen. Das zeigt ein Stück weit, welche Qualität meine Mitspieler besitzen.“

Durchaus Symbolcharakter hatte das rote T-Shirt, mit dem Michael Rensing vom Platz kam. „Ein Geschenk von den Fans“, berichtete der Torhüter lachend. „Bis zum bitteren Ende“ stand in weißen Buchstaben auf dem Hemd. So hieß das erste Live-Album der Toten Hosen, der Text passte aber auch zu der Zitterpartie der Fortuna in der zurückliegenden Spielzeit; erst am letzten Spieltag stand der Klassenerhalt fest. „Ich bedanke mich auch bei allen Trainern, die wir hatten. Das waren ja einige und es war für keinen einfach“, bilanzierte Sportdirektor Rachid Azzouzi. Auch seine Zukunft ist noch ungeklärt. „Diese Saison lief nicht viel rund“, sagte Adam Bodzek und fügte hinzu: „Als es in den letzten Wochen darauf ankam, sind wir gut zusammengerückt und haben so das Schlimmste verhindert.“

Kaum stand der Klassenerhalt fest, waren die bevorstehenden Personalentscheidungen Thema. Ob Friedhelm Funkel, erst Mitte März als Feuerwehrmann verpflichtet, weitermacht, ist offen. Kerem Demirbay, vierzig Jahre jünger als sein Trainer, äußerte sich voller Respekt: „Er ist ein überragender Trainer. Er bringt die gewisse Lockerheit mit. Er hat eine Erfahrung, die man mit keinem Geld auf der Welt kaufen kann.“ Am Ende des Weges war die Erleichterung größer als der Jubel. Auch der neue Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer atmete erst einmal tief durch. Er stand neben Kerem Demirbay und musste die Frage beantworten, ob es eine Chance gibt, ihn zu halten. „Wir werden natürlich alles tun, aber ich glaube, eine solche Klasse, da sind wir noch nicht so weit. Da ist Kerem einer, der schon weiter ist als wir“, sagte Schäfer.

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