Bestnote für den Glücksgriff

Anderson glänzt in der Anwehr und erzielt jetzt auch noch die entscheidenden Tore für Fortuna.

Düsseldorf. Wenn dieser "Bamba" Anderson jetzt noch so gut Deutsch sprechen könnte, wie er Fußball spielt. Nach dem 1:0 am Freitagabend rauschte der Innenverteidiger der Fortuna wieder einmal lächelnd an allen Fragestellern vorbei.

Abwinkend führte er erneut seine mangelnden Sprachkenntnisse als Ausrede an. Sein Gesichtsausdruck ließ zumindest erahnen, wie glücklich er über seine Leistung und das eigene Kopfballtor in der 51. Minute war. Und defensiv war an der Seite von Jens Langeneke wieder einmal kaum etwas auszusetzen - die Bestnote nach der Hinrunde im Fachmagazin "kicker" hat der Brasilianer erneut bestätigt.

Seine Ausleihe (von Leverkusen) war ein Glücksgriff. Jede gute Leistung macht Anderson aber auch "teurer" für die Fortuna. Schon für eine Verlängerung des Leihgeschäfts, von einer Verpflichtung ganz zu schweigen. Das gilt angesichts des derzeitigen Höhenfluges beim Aufsteiger für alle Akteure.

Die bisherigen Vertragsverlängerungen inklusive der jüngsten mit Michael Ratajczak und Ranisav Jovanovic haben bei Sport-Geschäftsführer Wolf Werner deutliche Spuren hinterlassen: "Bei den Verträgen brauchen wir jetzt mehr Verhandlungsrunden. In der dritten Liga sind viele wegen des Stadions überzeugt gewesen, jetzt wollen sie alle auch finanziell profitieren."

Werner hatte die Ergebnisse jeweils dem Aufsichtsrat und Vorstand vorgelegt, und die Verantwortlichen seien "sehr froh über die Verträge" gewesen. "In den Verhandlungen haben wir alles ausgereizt, in naher Zukunft wird es sicher weitere Verlängerungen geben." Vielleicht schon vor dem Auswärtsspiel am Freitag bei der TuS Koblenz.

Die Atmosphäre rund um die Fortuna ist schließlich auch derart positiv, dass ihm das gelingen dürfte. Die 25 300 Zuschauer in der Arena hatten jedenfalls ihre helle Freude daran, dass die Serie von vier 0:1-Niederlagen ein Ende hatte.

"Vom Ergebnis her war es natürlich ein Schweine-Spiel, aber diesmal haben wir den Spieß umgedreht", sagte Marco Christ, bei dem nach einer guten Stunde die Kraft nachgelassen hatte - kein Wunder, nachdem er mehr oder weniger gerade erst gesund ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war.

Nicht zuletzt war es ein intensiv geführtes Kampfspiel. "Bei uns sind alle gerannt und haben gekämpft, bis die Krämpfe kamen", so Sebastian Heidinger. Beispielsweise Andreas Lambertz, der zwar äußerst unglücklich agierte, aber dem vom Einsatz her nichts vorzuwerfen war.

Das war auch nötig, denn phasenweise blitzte Berlins spielerisches Potenzial deutlich auf, es fehlten allerdings die gefährlichen Chancen. Die Fortuna tat sich ähnlich schwer. "Berlin stand gut, da mussten wir uns die Chancen schwer erarbeiten", sagte Jovanovic, der in einer geschlossen auftretenden Mannschaft zu den Aktiveren zählte.

Dass am Ende ein Innenverteidiger den entscheidenden Treffer erzielte, war den Fortunen herzlich egal. Christ: "Am Ende bringt ein 1:0 auch drei Punkte." Und so schmerzte der verschossene Foulelfmeter von Jens Langeneke (76./Pfosten) schließlich ebenfalls nicht mehr. Einzig um das Gedankenspiel, dass die Innenverteidiger Langeneke und Anderson auch im Angriff die entscheidenden Akzente gesetzt hätten, war es etwas schade.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort