Der Gegner Seit Rio geht es bei Serge Gnabry nur noch aufwärts

Düsseldorf · Der Angreifer des FC Bayern ist in der internationalen Klasse angekommen.

 Serge Gnabry hat zuletzt dreimal gegen Weißrussland getroffen.

Serge Gnabry hat zuletzt dreimal gegen Weißrussland getroffen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Es war im Februar 2016, da sagte Toni Pulis als Trainer des englischen Erstligisten West Bromwich Albion: „Serge Gnabry ist nicht gut genug für West Brom.“ Zur Einordnung: Der aktuelle Zweitligist West Bromwich Albion ist vergleichbar mit Hannover 96, Toni Pulis mit Pal Dardai. Internationale oder gar Weltklasse klingt anders. Natürlich konnte Gnabry die Premier League damals nicht rocken, vielleicht aber hätte ihm Pulis dafür auch einfach nur mal mehr Einsatzzeiten geben müssen.

2011 hatte sich der in Stuttgart geborene Gnabry entschieden, seine fußballerische Ausbildung nicht beim VfB Stuttgart sondern in der A-Jugend von Arsenal London fortzusetzen. Grundsätzlich eine gute Idee, seine vertraute Umgebung zu verlassen und sich in einem anderen Land sportlich wie persönlich weiterentwickeln zu wollen. Seinerzeit jedoch wurde auf der Insel jungen Talenten insgesamt wenig vertraut, erst nach Englands Achtelfinal-Aus bei der EM 2016 durch das legendäre 1:2 gegen Island setzte in dieser Hinsicht ein Umdenken ein. Da allerdings hatte Arsenal London, wohin der von dort zu West Bromwich ausgeliehene Gnabry inzwischen zurückgekehrt war, den deutschen Angreifer gerade erst für fünf Millionen Euro an Werder Bremen verkauft.

„Sein Talent war unübersehbar, ihm fehlte nur Selbstvertrauen“

Oft stoppten Gnabry auf dem steinigen Weg in England allerdings auch Verletzungen. Immer wieder kam er durch sie aus dem Rhythmus, musste sich erneut hinten an stellen, kämpfte aber unverdrossen weiter. „Immer, wenn einer arbeitet, bekommt er auch etwas zurück. Ich habe nie den Kopf in den Sand gesteckt und immer an mich geglaubt“, sagt Gnabry. Zumindest das tat auch Arsenals damaliger Trainer Arsene Wenger. „Sein Talent war unübersehbar. Was ihm fehlte war Selbstvertrauen. Wir haben gesagt, wenn Serge selbstbewusst wird, dann macht er eine große Karriere“, sagt Wenger.

Just im Sommer 2016 holte sich Gnabry dieses Selbstbewusstsein. Bei den olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewann er mit dem DFB-Team nicht nur die Silbermedaille, er wurde mit sechs Treffern auch Torschützenkönig des Turniers. In Bremen und bei seiner Leihe nach Hoffenheim reifte er weiter, jetzt ist er beim FC Bayern München wie in der Nationalmannschaft ein Garant für Tore.

Drei waren es im Länderspiel gegen Nordirland, gar vier beim 7:2 der Bayern in Tottenham. Auch Toni Pulis wird es gesehen haben. Der steht mit dem FC Middlesbrough aktuell auf dem drittletzten Platz in Liga zwei und würde Gnabry sicher mit Kusshand nehmen. Allein: Der FC Middlesbrough ist nicht gut genug für Serge Gnabry.

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