Düsseldorf : Arena-Name: Warum der Rat und nicht ein Aufsichtsrat entscheiden sollte
Öffentlich stößt der Name Merkur-Spielarena auf breite Ablehnung. Doch die Arena-Funktionäre müssen vor allem die hohen Einnahmen sehen, denn sie sind dem Wohl des Unternehmens verpflichtet.
Düsseldorf. „Merkur Spielarena“: Der neue Name der Arena in Stockum sorgt für viele Diskussionen. Während der Aufsichtsrat der Arena (genauer der der städtischen Sport- und Eventtochter D-Live) den neuen Namen einstimmig absegnete, sieht das öffentliche Meinungsbild vollkommen anders aus: Zwischen 76 und 90 Prozent bei Befragungen etwa der WZ oder des „Express“ lehnen diesen Namen ab. Ganz ähnlich ist das (Contra-)Stimmungsbild in sozialen Netzwerken und namentlich unter Fortuna-Fans. Wie lässt sich diese große Diskrepanz erklären?
Nun, die Verantwortlichen bei der Stadt sehen offensichtlich den finanziellen Aspekt als ausschlaggebend an. Die Spielhallen-Kette (deren Ableger Xtip groß im Online-Sportwettengeschäft ist) zahlt bis zu 3,7 Millionen Euro im Jahr für das Namensrecht an der Arena. Das ist viel. Und deutlich mehr als das, was Vorgänger Esprit bezahlte. Hinzu kommt, dass die Ende 2004 eröffnete Arena chronisch defizitär ist, noch immer muss die Stadt für den Schuldendienst mehr als 12 Millionen Euro im Jahr aufwenden.
Der Merkur-Deal entlastet somit die Stadtkasse. Aufsichtsratmitglieder sind in erster Linie dem Wohl ihres Unternehmens verpflichtet — insofern ist es nur folgerichtig, dass sie bei einem solchen Geschäft kaum Nein sagen können. Erst recht wenn man bedenkt, wie erbittert ein Jahr lang über Mehrkosten und Mindereinnahmen für die Stadt durch die Tour de France gestritten worden ist. Vor diesem Hintergrund tut sich auch die Rathausspitze um OB Geisel und Stadtdirektor Hintzsche schwer damit, ein verlockendes Geldangebot dankend abzulehnen. Zumal das ja noch eine nicht unwesentliche Finanzspritze für die „Sportstadt Düsseldorf“ als besonderes Bonbon enthält.