Als Ex-Fortunen waren die Allofs-Brüder am schlimmsten

Warum frühere Profis gegen die Düsseldorfer immer am liebsten zu treffen scheinen.

Düsseldorf. Augsburgs Axel Bellinghausen hat mit seiner Aussage ein Faß aufgemacht, ohne zu wissen, was drin ist. Gegen die Fortuna treffen die Ex-Spieler immer am liebsten, so seine These. „Das war schon zu meiner Zeit so.“ Bellinghausen hatte bis 2005 insgesamt sieben Jahre bei der Fortuna Fußball gespielt und schoss am vergangenen Montag beim 5:2 seiner Augsburger den ersten Treffer des Abends. Weitere zwei Tore steuerte Torsten Oehrl am Montag bei, der in der Rückrunde der vergangenen Zweitliga-Spielzeit in Düsseldorf gekickt hatte. „Aber der war viel zu kurz da, um als Fortune zu gelten“, sagt Fortuna-Trainer Norbert Meier. Dass Bellinghausen nach seinem Treffer demonstrativ nicht jubelte, konnte er aber nachvollziehen: „Egal wohin er wechselt, sein Herz wird immer an dem Verein hängen, wo er herkommt.“

Die WZ hat nachgeschaut in der Historie und tatsächlich Belege für Bellinghausens These gefunden: Fast schon Legende sind die Tore von Rudolf Zedi, der bis 2002 bei der Fortuna spielte. Eigentlich stets in der Defensive eingesetzt, traf er für Kickers Emden gegen die Fortuna bei drei Heimspielen in Folge. In der Regionalliga im September 2006 sowie in der 3. Liga im Oktober 2008 jeweils zum entscheidenden 1:0. In der Begegnung dazwischen war es zwar das erste Tor, aber die Fortuna siegte am Ende mit 2:1 im Emsland. Auch ein Kenan Sahin sorgte für Gegentor-Schmerzen bei den Fortuna-Fans.

Ein halbes Jahr zuvor war er im Unfrieden gegangen, zum Zweitliga-Duell der zwei Aufsteiger am 15. August 2009 wurde er eingewechselt und markierte neun Minuten später das Tor des Tages zum 1:0 (76.) für Union Berlin. Die Bellinghausen-These war ihm schon damals bekannt: „Der liebe Gott will es so, dass Ex-Spieler oft gegen Düsseldorf Tore machen.”

Da reihte sich auch Gustav Policella ein. „Arena-Gustav“ wurde er bis zu seinem Weggang 2005 genannt, weil er das erste Pflichtspiel-Tor in der neuen Düsseldorfer Arena erzielt hatte. Policella sorgte am 8. September 2006 für den Ausgleich des Wuppertaler SV gegen die Fortuna in der 90. Minute zum 1:1 im Zoostadion.

Ähnlich bedeutsam traf Michael Hopp (ging 2002 weg), der im Regionalligaspiel für den KFC Uerdingen im Februar 2005 das 1:1 gegen seinen Ex-Klub sicherte — es war sein einziges Saisontor in nur zwei Einsätzen für die Krefelder. Für einen der schmerzhaftesten Treffer war Andreas Gensler zuständig, der 2001 die Fortuna verließ. Im Finale des Niederrheinpokals sorgte er 2003 mit dem Knie für das Tor des Tages (51. Minute), das dem Wuppertaler SV die Qualifikation für den DFB-Pokal einbrachte und die damalige Oberliga-Fortuna weiter im Fußball-Niemandsland dämmern ließ.

Am schlimmsten waren aber die Allofs-Brüder. Der ältere, Klaus Allofs, schoss die Fortuna regelmäßig ab. Nach seinem Wechsel 1981 zum 1. FC Köln und bis zum Bundesliga-Abstieg der Fortuna 1987 verging kein Jahr ohne Tor gegen den Ex-Verein. Und es waren in der Mehrzahl entscheidende Treffer — auch im Trikot von Werder Bremen in der Saison 1990/91. Am schlimmsten erwischte es die Fortuna aber am 18. Oktober 1986: Klaus Allofs netzte drei Mal ein, sein jüngerer Bruder Thomas Allofs hatte schon das 1:0 erzielt — am Ende der Saison stieg die Fortuna ab.

„Wenn es entscheidende Treffer sind, die das Schicksal besiegeln, erinnert man sich eher dran“, sagt Thomas Allofs, der heute im Düsseldorfer Vorstand tätig ist. Anders als Bellinghausen habe er damals aber gejubelt: „Mein Bruder und ich waren Torjäger, dafür spielt man doch Fußball.“ Erinnern könne er sich nicht daran, besonders oft gegen Fortuna getroffen zu haben. Dabei gelang ihm das zwischen 1982 und 1985 für den 1. FC Kaiserslautern alleine fünf Mal. „Ich weiß nicht, ob das ein Indiz für besondere Leistungen gegen Ex-Klubs ist. In jedem Fall weisen Trainer darauf hin, die früheren Kollegen besonders zu beachten.“

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