Aleks Spengler: „Der Zuspruch hat mir so geholfen“

Aleks Spengler wird wieder gesund. Der Kult-Betreuer der Fortuna kommt nach einer Hirnblutung bald wieder zurück.

Düsseldorf. Zuerst kamen die schlimmen Kopfschmerzen, dann der Filmriss. Als Aleks Spengler dann das nächste Mal in die Zeitung sah und sich verwundert die Augen rieb, waren fast zwei Monate vergangen. Und es lagen zwischen dem letzten Spiel, bei dem er als Mannschaftsbetreuer wie immer seit 1988 die Spieler von Fortuna Düsseldorf noch nach Köln (1:1) begleitet hatte, und dem Erwachen vier ganze Spieltage.

Aleks, wie er von allen nur genannt wird, kann sich an diese Zeit nicht mehr erinnern. „Was in den beiden Monaten mit mir passiert ist, weiß ich nur aus Erzählungen“, sagt der 62-Jährige. Eine schwere Hirnblutung (Aneurysma) hat ihn komplett außer Gefecht gesetzt — und ihn fast das Leben gekostet.

Mit den Kopfschmerzen hatte es angefangen. „Es war ein unglaublicher Druck in meinem Kopf“, sagt Spengler, der am letzten Tag seines vorherigen Lebens noch am Morgen seinen bald sechsjährigen Sohn Luka in den Kindergarten gebracht hatte. Danach hatte er sich zuhause aufs Bett gelegt. Auf mehrere Anrufe seiner Ex-Frau Marita konnte er schon nicht mehr reagieren. Der Notarzt ließ ihn ins Gerresheimer Krankenhaus bringen. Von dort kam er später in die Uni-Klinik und wurde fünf Mal operiert, auch um immer wieder verschiedene Bereiche des Gehirns vom Druck zu entlasten.

Tatsächlich wachte er dann aus dem Koma wieder auf — weil er ein richtiger Kämpfer ist. Denn er hatte als Kind zweimal eine Hirnhautentzündung, später eine Hepatitis B, die Ruhr (Darmerkrankung), einen Bandscheibenvorfall, ein Magengeschwür und eine Tuberkulose überstanden.

„Auch diesmal haben die Ärzte nicht erwartet, dass ich so schnell wieder auf die Beine komme“, sagt der 62 Jahre alte Mister Fortuna. Aber auch der Zuspruch von Familie, Freunden und Bekannten war entsprechend groß. So kamen Norbert Meier, Mike Büskens und viele weitere Fortunen in der Klinik.

Campino von den Toten Hosen hatte besorgt angerufen. Vielleicht gibt es Freitag oder Samstag bei den Konzerten der Hosen auch eine kleine Hommage an den gebürtigen Belgrader, der sich sehr darauf freut, bei beiden Konzerten in der Arena dabei sein zu können. „Dieser riesige Zuspruch und die unzähligen Genesungswünsche haben mir so sehr geholfen“, sagt Spengler, der seit Ende Juli bis heute 25 Kilo abgenommen hat.

Doch auch etwas anderes hat sich verändert. „Seitdem ich wieder denken kann, habe ich keine Existenzängste mehr. Außerdem wundere ich mich, dass ich ruhiger geworden bin.“ Für manche, die ihn kennen, ist das bei Spenglers Temperament nahezu unvorstellbar.

In der Essener Reha-Klinik hat Spengler gerade seinen Aufenthalt noch einmal um zwei Wochen verlängert, weil ihm die Behandlung in der Klinik sehr gut tut. Noch steht nicht die Beschäftigung mit Trikots oder Bällen auf Spenglers Tagesprogramm, sondern Schwimmen im Klinikbecken, Reaktionstests und Rechenaufgaben.

Doch die Rückkehr zur Fortuna ist geplant — und soll so schnell wie möglich klappen. „Ich habe noch einen Riesenspaß als Mannschaftsbetreuer und möchte noch mindestens drei Jahre mitten drin sein“, sagt der nicht mehr ganz so ungeduldige Aleks.

Ohne Fußball kann er ohnehin nicht sein. Die drei Heimspiele gegen Dresden (1:1), FSV Frankfurt (0:0) und auch das 2:1 gegen Fürth erlebte Spengler im Stadion mit. „Der Trainer hat mich nach dem Abpfiff sogar in den Kreis gerufen, um mit der Mannschaft noch auf dem Rasen zu feiern“, sagt Spengler stolz. Die Ärzte hatten nichts dagegen und Aleks genießt diese Tage — vielleicht noch etwas mehr als vor seiner unfreiwilligen „Auszeit“.

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