Ärger um die Ticketpreise

Je nach Kategorie fällt die Preissteigerung für die Karten heftig aus. Fans die Leidtragenden.

Düsseldorf. Zwei Themen beschäftigten die Fans von Fußball-Drittligist Fortuna Düsseldorf in diesen Tagen. Zum einen das Warten auf Neuverpflichtungen für die kommende Saison und zum anderen die Preiserhöhung bei den Dauerkarten. Denn wer die 19 Drittliga-Heimspiele der Fortunen in der Arena sehen will, muss je nach Kategorie wesentlich tiefer ins Portemonnaie greifen als letzte Saison.

Für einen Saisonplatz auf der Haupttribüne Mitte werden beispielsweise 560 statt zuvor 375 Euro verlangt. Eine Schüler-Dauerkarte für den Fanblock auf der Südtribüne kostet 128, statt bisher 75 Euro. Eine enorme Preissteigerung.

Michael Berghoff, der schon seit 35 Jahren zur Fortuna pilgert, stößt diese Preispolitik bitter auf: "Das ist Harakiri mit den eigenen Fans. Eine vernünftige Preiserhöhung wäre in Ordnung, aber so." Den größten Vorwurf macht Berghoff der Fortuna-Führung, weil diese den Anhängern noch nicht einmal erklärt habe, warum und wie es zu den stark gestiegenen Ticket-Kosten kommt. Berghoff glaubt, dass der Klub die hohen Kosten für die Arena-Miete auf die Geldbeutel der Fans verteilen möchte. In der vergangenen Saison fielen allein etwa eine Millionen Euro Stadionmiete an, die sich die Fortuna allerdings stunden ließ.

Geschäftsführer Paul Jäger wehrt sich gegen den Vorwurf, der Vorstand hätte die neue Preispolitik ohne die Fans und zu deren Ungunsten einfach beschlossen. "Wir haben eine Erhebung gemacht, mit dem Ergebnis, dass die bisherigen Preise für eine Spielstätte wie die Arena einfach viel zu niedrig waren. Danach haben wir uns mit den Fanclubs zusammengesetzt und überlegt wie wir die Preise sozial verträglich gestalten können." Die neuen Preise seien also mit dem Fan-Arbeitskreis und dem Supporters-Club, sprich den organisierten Anhängern abgesprochen.

Allerdings haben Tausende andere Fortuna-Fans davon nichts mitbekommen. "Da ist in der Kommunikation etwas schief gelaufen, das gebe ich zu", so Jäger, der auch einräumt, dass es "einen Haken" gebe, wenn man die Eintrittspreise nur von der Spielstätte und nicht von der Ligazugehörigkeit abhängig mache.

Denn sogar Bundesliga-Klubs wie Bayer Leverkusen oder Borussia Mönchengladbach bieten billigere Dauerkarten an. "In Leverkusen werden die Eintrittspreise aber beispielsweise vom Konzern subventioniert, damit mehr Leute kommen", räumt Jäger ein. In Mönchengladbach, Dortmund und Schalke sind die Stadien ohnehin immer gut gefüllt und es gibt andere große Geldgeber. Fortuna dagegen ist abhängig von den zahlenden Zuschauern.

"Die Rechnung wird aber so aussehen, dass bei diesen Preisen die Fans ausbleiben und die Einnahmen eher sinken", sagt Fan Berghoff, der gerade die große Preissteigerung für sonst ermäßigte Dauerkarten kritisiert: "Es trifft die Schwächsten."

Paul Jäger hält dagegen: "Bei den Schülern mussten wir einen Sprung machen, aber wir machen sehr oft Aktionen mit Schulen, wo wir sogar ganze Klassen umsonst ins Stadion einladen." Und noch etwas: "Fortuna ist ein Traditionsverein, der gerade einfache Leute ins Stadion locken will. Darauf legen wir größten Wert."

Dass es nun einen Zuschauerschwund gibt, befürchtet Jäger ebenfalls nicht: "Wer Fortuna etwas Gutes tun will, kauft auch eine teurere Karte." Schließlich hätten die Anhänger ja auch den Anspruch eine Mannschaft zu sehen, die um den Aufstieg in die zweite bundesliga mitspielen kann. "Und das Geld aus dem Ticketverkauf fließt in den Kader", sagt Jäger.

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