Fußball Fortuna ohne Überraschungsmoment

Düsseldorf · Hoffnung und Glaube sind beim Trainer und bei den Spielern noch da. Aber realistisch erscheint der Klassenerhalt derzeit nicht mehr.

Nur selten gab es so gefährliche Fortuna-Aktionen nach Flanken im Bremer Strafraum. Hier kommt Kaan Ayhan fast an den Ball.

Nur selten gab es so gefährliche Fortuna-Aktionen nach Flanken im Bremer Strafraum. Hier kommt Kaan Ayhan fast an den Ball.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Eine solche Niederlage wie das 0:1 gegen Werder Bremen und der Sturz auf Rang 17 können auch erfahrene Profis nicht so leicht abschütteln. Der Tag (Trainings-)Pause tut den Spielern gut, um abzuschalten. Aber dann wird sich das Trainerteam um Friedhelm Funkel etwas einfallen lassen müssen, um eine Strategie zu entwickeln, die in Leverkusen die Wahrscheinlichkeit auf einen Punktgewinn steigen lässt. Die drei gegen Bremen eingeplanten Zähler sind unwiederbringlich verloren, Rechenspiele, in welchen Spielen die Fortuna punkten kann und wann nicht, verbieten sich, weil die Mannschaft ohne überraschende Erfolgserlebnisse nicht von einem Abstiegsplatz in der Bundesliga weg kommt.

Doch wie kann der Tabellen-17. den Favoriten Bayer Leverkusen (6.) am Sonntag überraschen? Mit der Aufstellung klappt das sicherlich nicht, denn eine Mannschaft von Überfliegern wird sich Friedhelm Funkel aus den ihm zur Verfügung stehenden Spielern nicht backen können. Mit einer überraschenden Taktik könnte das schon eher gelingen, denn die Werkself ist trotz ihres jüngsten 4:1-Erfolges in Paderbon keineswegs besonders souverän unterwegs. So sollte die Fortuna offensiver als sonst ausgerichtet sein. Denn nur wenn man den spielerisch starken Fußballern richtig weh tut — mit aggressiv-bissiger Spielweise, hartem, aber nicht unfairem Einsatz und vielen Nadelstichen gegen eine Abwehrreihe, die nicht unbedingt die schnellste ist —, könnte es klappen.

Entscheidend sind aber der Teamgeist und das gegenseitige Unterstützen in kritischen Situationen. Das darf nicht nur bei fünf oder sechs Spielern funktionieren, alle müssen sich dem Ziel unterordnen. Da muss der Trainer auch mal auf Spieler verzichten, deren eigene Leistung für sie wichtiger erscheint als der Team-Erfolg. Leidenschaft zeigen für Fortuna — das muss das Motto sein.

Zusammensetzung des Kaders sagt aus, wer gebraucht wird

Zudem dürfen Flanken und Standard-Situationen nicht so leichtsinnig wie gegen Bremen verschenkt werden. Unpräzise, hektisch, wenig zielorientiert und nicht mit dem richtigen Tempo wurden die Bälle in die Mitte geschlagen und von den drei großen Werder-Abwehrspielern leicht „entsorgt“. Kein Ball kam scharf und flach vor das Tor des Gegners. „Wir haben meistens die falschen Entscheidungen getroffen“, sagte Friedhelm Funkel, der vor dem Spiel genau zu überlegen hatte, wen er auf die Tribüne setzen muss. Während Jean Zimmer wegen einer Erkältung nicht zur Verfügung stand, wurden Aymen Barkok, Kasim Adams, Kelvin Ofori und Diego Contento nicht für den Kader nominiert.

Obwohl Funkel das nicht so hoch hängen wollte, machte er mit der Entscheidung deutlich, auf welche Spieler er sich verlässt, wenn es eng wird. Trotz der „Luxus-Situation“, dass ihm fast alle Spieler zur Verfügung stehen, könnte sich zwar Unmut bei denen ergeben, die dauerhaft noch nicht einmal auf der Bank Platz nehmen dürfen. Der Trainer setzte trotzdem ein Zeichen und nominierte den unverbrauchten Shinta Appelkamp.

Ein Hoffnungsträger wird Kevin Stöger beiben, der vielleicht in Leverkusen von Beginn an spielen wird, weil er dann eine Trainingswoche mehr in Beinen und Kopf hat. Das Strategische fehlte bisher in Fortunas Mannschaft, da könnte ein Lenker und Ballverteiler wie Stöger tatsächlich wertvoll für die Mannschaft sein.

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