FIFA-Reformer Pieth: Europäer „demontieren die Reform“

Berlin (dpa) - Der Chef-Reformer des Fußball-Weltverbands FIFA hat schwere Vorwürfe gegen europäische Funktionäre und dabei auch deutsche Vertreter erhoben.

Der renommierte Schweizer Strafrechtler Mark Pieth sagte der „Süddeutschen Zeitung“, die Vorschläge für eine transparentere Organisation des Weltverbandes würden aus den Reihen der UEFA torpediert, und zwar von „allen Europäern, einschließlich Deutscher Fußball-Bund“.

Reformen wie die Ethik-Prüfung neuer Komitee-Mitglieder oder eine Amtszeitbeschränkung erfahren demnach heftigen Widerstand aus Europa. „Und dann lese ich Schlagzeilen wie: Uefa will mehr Reform. Im Gegenteil: Europa, die Uefa, die demontieren die Reform!“, schimpfte Pieth, der Vorsitzende der „Unabhängigen Kommission für Governance“.

Der gesamte Reformprozess drohe zu scheitern, die Lage sei „dramatisch“, meinte Pieth. „Es besteht die Gefahr, dass die FIFA noch einmal zehn Jahre verliert.“

Scharfe Kritik übte der Jurist an der Ernennung von Michael Garcia als Chef der Ethikkommission, den Pieth nicht auf diesem Posten hatte haben wollen. Einzig politische Gründe hätten gegen den von ihm favorisierten Kandidaten, den Argentinier Luis Moreno Ocampo, gesprochen.

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