FIFA-Präsident Blatter „verwundert“ über Hirsch

Zürich (dpa) - FIFA-Präsident Joseph Blatter hat auf den Rückzug von Günter Hirsch aus der Ethikkommission des Weltverbandes und dessen Vorwürfe an die FIFA mit Verwunderung und Befremden reagiert.

Blatter wandte sich in einem Schreiben an den früheren Präsidenten des Bundesgerichtshofs (BGH), der kurz vor dem Jahreswechsel seinen Entschluss dem Vorsitzenden der Ethikkommission, Claudio Sulser, ebenfalls in einem Brief mitgeteilt hatte.

„Der Präsident nimmt das Schreiben von Herrn Hirsch mit Verwunderung auf, weil er seit der Ernennung zum Mitglied der FIFA Ethikkommission lediglich an einer Sitzung teilnahm, nämlich an der Sitzung im Oktober 2006, an welcher die Kommission zum ersten Mal zusammentraf“, hieß es in einer Stellungnahme der FIFA. Demnach seien alle darauffolgenden Einladungen ausgeschlagen worden.

„Mit dem Fernbleiben an Sitzungen hat Herr Hirsch auch die Möglichkeit nicht wahrgenommen, an der letzten Revision des Ethikreglements mitzuwirken. Das Regelwerk nach über vierjährigem Fernbleiben an Sitzungen zu kritisieren, erscheint daher ein wenig befremdend“, erklärte der Weltverband in einer schriftlichen Stellungnahme weiter. Zudem erstaune, „dass Herr Hirsch ohne Faktenkenntnisse die Entscheidungen der Kommission kritisiert“.

Kritik solle „zumindest auf Fakten beruhen“, hieß es in dem Communiqué des in Zürich ansässigen Verbandes. „Demzufolge zeigte sich der FIFA-Präsident weniger über die Tatsache der Amtsniederlegung als über die Art und Weise dieser enttäuscht.“ Hirsch hat sich seit dem Öffentlichwerden seines Schrittes bislang nicht weiter zu dem Vorgang und der Reaktion der FIFA geäußert.

Der 67 Jahre alte Top-Jurist hatte die Konsequenzen aus den Ereignissen um die WM-Vergabe gezogen und sein Amt niedergelegt. Hirsch erhob Vorwürfe gegen die FIFA im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar.

In seinem Brief hatte Hirsch geschrieben, „dass die Ereignisse der letzten Wochen bei mir den Eindruck erweckt und gefestigt haben, dass die Verantwortlichen der FIFA kein wirkliches Interesse daran haben, eine aktive Rolle bei der Aufklärung, Verfolgung und Vorbeugung von Verstößen gegen das Ethikreglement der FIFA zu spielen“.

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