FIFA bestätigt Hirsch-Rückzug - DFB zurückhaltend

Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will sich vorerst nicht zum Rücktritt von Günter Hirsch aus der FIFA- Ethikkommission äußern.

Der Verband werde sich erst über die Hintergründe informieren, sagte ein DFB-Sprecher und betonte, dass Hirsch nicht vom DFB in das Gremium des Weltverbands entsandt worden sei. Bei der FIFA sei das Procedere anders als bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Zudem kenne DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach den früheren Bundesgerichtshofs-Präsidenten gar nicht persönlich.

Die FIFA bestätigte den Eingang des Schreibens an den Kommissionsvorsitzenden Claudio Sulser und erklärte weiter, dass Hirsch lediglich an der konstituierenden Sitzung der Ethikkommission am 23. Oktober 2006 teilgenommen habe. Seitdem habe er trotz Einladung an keiner weiteren Sitzung in den vergangenen vier Jahren teilgenommen, hieß es.

Hirsch hatte die Konsequenzen aus den jüngsten Ereignissen um die WM-Vergabe gezogen und sein Amt beim Fußball-Weltverband niedergelegt. Er teilte seine Entscheidung in einem Brief dem Kommissionsvorsitzenden Sulser kurz vor dem Jahreswechsel mit. In dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, erhob Hirsch Vorwürfe gegen die FIFA im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 Anfang Dezember.

„Die Ethikkommission hatte das Mandat, den Bewerbungsprozess für die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zu untersuchen und sicherzustellen, dass die Verhaltens- und Ethikregeln während des Prozesses eingehalten wurden“, erklärte die FIFA dazu am Montag.

In seinem Brief hatte Hirsch geschrieben, „dass die Ereignisse der letzten Wochen bei mir den Eindruck erweckt und gefestigt haben, dass die Verantwortlichen der FIFA kein wirkliches Interesse daran haben, eine aktive Rolle bei der Aufklärung, Verfolgung und Vorbeugung von Verstößen gegen das Ethikreglement der FIFA zu spielen“.

Der 67-Jährige monierte nicht nur die Grundkonstruktion der Ethikkommission und sieht diese als verfehlt an. Das Gremium kann nur auf Initiative der FIFA aktiv werden. Der Jurist kritisierte auch die jüngsten Entscheidungen gegen FIFA-Spitzenfunktionäre im Zusammenhang mit möglichen Schmiergeldern bei der Doppel-Vergabe der WM für 2018 (Russland) und 2022 (Katar). Die Sanktionen würden der Schwere der Verstöße nicht gerecht, befand Hirsch.

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