Mame Diouf: Der „faule“ Stürmerstar von Hannover 96

Madrid (dpa) - Der neue Stürmerstar des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 liebt es bequem. Mame Biram Diouf findet seine Wohnung nur mit Hilfe des Navigationsgerätes in seinem Auto. „Das klappt prima“, rechtfertigt sich der Senegalese.

Auch zwei Monate nach seinem Wechsel nach Hannover hat Diouf noch nicht viel von seiner neuen Heimat gesehen. „Ich kenne nur den Hauptbahnhof.“

Auch sonst lässt es der 24-Jährige eher gemächlich angehen. „Ich liege gern einfach faul auf dem Sofa“, gesteht Diouf, der auch zum Deutschlernen bislang wenig Lust hatte. „Meine Frau Maria spricht Deutsch. Sie versucht, es mir beizubringen. Aber bislang mit eher mäßigem Erfolg.“ Diouf ist trotzdem nicht nur bei den Fans, sondern auch in der Mannschaft beliebt. Das liegt an seinen Leistungen auf dem Platz. Dort kann er richtig explodieren. Sechs Tore in zehn Pflichtspielen hat Diouf seit seinem Wechsel von Manchester United bereits geschossen. Im Europa-League-Spiel in Lüttich netzte er gar trotz Außenband-Teilabriss ein.

„Er tut Club und Mannschaft gut“, sagt der Mann, der Diouf zu 96 lotste. Der senegalesische Stürmer ist der neueste Transfercoup von Sportdirektor Jörg Schmadtke. Für 1,8 Millionen Euro holte er den Angreifer, der das Team von Trainer Mirko Slomka bei der Mehrbelastung Europapokal entlasten sollte, aus der United-Reserve.

Beobachtet hatte Schmadtke das Juwel schon lange. Bereits 2009 wollte er Diouf aus Norwegen von Molde FK nach Hannover holen. Der Deal scheiterte, gegen Manchester hatte 96 keine Chance. Doch als Diouf schwante, sich mittelfristig nicht in Alex Fergusons Startruppe durchsetzen zu können, hatte Schmadtke gute Karten. Konkurrenz aus der Bundesliga? Fehlanzeige. „Meines Wissens gab es aus der Bundesliga keine andere wirklich ernsthafte Anfrage“, erklärt Schmadtke. Glück für ihn, Glück für 96. Diouf unterschrieb bis 2014. Ohne Ausstiegsklausel. Sein Marktwert wird inzwischen bereits auf knapp drei Millionen Euro beziffert.

Trotz sprachlicher Probleme oder dem strengen deutschen Winter, der ihn Ende Januar mit zweistelligen Minusgraden kalt erwischte, akklimatisierte sich Diouf schnell. „Oft ist es so, dass es Spielern eher peinlich ist, sich in einer neuen Gruppe zu bewegen. Das ist bei ihm nicht der Fall. Ein guter Typ, ohne Scheu“, berichtet Schmadtke.

Zum Glück für Diouf hatte Hannover im Tunesier Karim Haggui und in Didier Ya Konan von der Elfenbeinküste bereits französisch sprechende Spieler. „Die Gegenspieler verstehen dann nicht, was wir sagen. So können wir sie verwirren“, sagt Diouf - nicht ganz ernst gemeint - mit einem breiten Grinsen. Diouf lacht gerne und viel. Die Nummer mit dem privaten Müßiggang will man ihm irgendwie nicht so ganz abnehmen.

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