Lob bringt Bayer auch gegen Benfica in Not

Leverkusen (dpa) - Paradox! Für Bayer Leverkusens Cheftrainer ist die Anerkennung für den attraktiven Fußball des Werkclubs der Auslöser der jüngsten Ergebniskrise.

„Wir haben viel Lob für eine deutlich verbesserte Spielweise bekommen“, sagte Sascha Lewandowski nach der 0:1-Heimpleite im ersten K.o.-Spiel der Europa League gegen Benfica Lissabon. „Wenn dadurch im Unterbewusstsein ein paar Prozent an Konsequenz und Galligkeit auf der Strecke geblieben sind, dann darf das nicht sein.“

Schließlich blieb Bayer zuvor schon in den vergangenen drei Pflichtpartien in der Fußball-Bundesliga ohne Sieg und trotz starker Leistungen ohne Lohn. „Es sind Phasen im Fußball. Uns fehlt vielleicht das Aktionsglück, im richtigen Moment das Tor zu erzielen“, meinte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. „Das kann auch ganz schnell wieder anders sein. Wir müssen es abhaken und uns am Samstag gegen den FC Augsburg wieder Selbstvertrauen holen.“

Trotz des 0:1 durch Benfica-Stürmer Óscar Cardozo hat er das Weiterkommen im Europacup im Rückspiel am 21. Februar nicht abgeschrieben. „Das war nur die erste Halbzeit. Wir geben uns nicht auf und spielen Alles oder Nichts“, kündigte Völler an. „Wir haben eine Restchance, denn wir sind ja nicht abgeschossen worden.“

Als einer der wenigen völlig frustrierten Bayer-Spieler stand Simon Rolfes nach dem Abpfiff Rede und Antwort. „Es ist noch nicht alles verloren. Wir haben auch auswärts schon gute Spiele gemacht“, hofft der Kapitän. „Benfica ist eine gute Mannschaft, aber deshalb muss man sich nicht in die Hose machen.“ Im Europacup habe es schon alles Mögliche gegeben. Wie das 4:4 von Bayer vor 19 Jahren gegen Benfica, das jedoch das Aus der Leverkusener nicht verhinderte. „Wir fahren da hin, um es zu drehen“, versicherte Rolfes dennoch.

Ob Bayer-Teamchef Sami Hyypiä und Lewandowski mit ihrer Rotation in der Defensive den richtigen Dreh raus hatten? „Sechser“ Stefan Reinartz, die Außenverteidiger Sebastian Boenisch und Daniel Carvajal blieben draußen, teils auch, weil der eine oder andere angeschlagen war. Deshalb wehrte sich Lewandowski gegen Kritik: „Ich kann es nicht ganz nachvollziehen.“

Auch Teamchef Hyypiä glaubt, keinen Fehler gemacht zu haben. „Die Situation ist nicht ideal und natürlich sind wir nicht zufrieden“, meinte der Finne, „aber ich würde es noch einmal so machen.“ Gegen Augsburg stehen Boenisch, Carvajal und Reinartz sowie Abwehrchef Ömer Toprak (Gelb-Sperre) zur Verfügung - und wohl auch in der Startelf.

Ziel des Wechselspiels des Trainerduos war, Kräfte für die Partie gegen Augsburg nach nur einem Ruhetag zu sparen. Denn der Tabellendritte will auf Champions-League-Kurs bleiben. „Wir müssen in der Bundesliga wieder Spiele gewinnen“, forderte Lewandowski und lobte den kommenden Gegner: „Der FC Augsburg ist unangenehm zu spielen. Er hat neben dem FC Bayern noch kein Spiel in diesem Jahr verloren. Zurecht.“ Das wollen die Leverkusener ändern. „Wenn wir diesen letzten Tick Galligkeit haben, werden wir uns durchsetzen. Egal, wie kurz die Pause war“, sagte Lewandowski.

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