„Kein Spaziergang“: Allofs und Hecking warnen vor Lille

Lille (dpa) - Von einer vermeintlich leichten Aufgabe beim OSC Lille wollten Klaus Allofs und Dieter Hecking nach der Ankunft in Nordfrankreich nichts wissen.

„Kein Spaziergang“: Allofs und Hecking warnen vor Lille
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„Ich glaube nicht, dass das ein Spaziergang wird“, sagte der Manager des VfL Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur unmittelbar nach der Landung in Lille. Wenig später fügte Trainer Hecking hinzu: „Wenn wir glauben, es werde leicht, könnte es sehr schwer werden.“

Dabei spricht vor dem Alles-oder-nichts-Gruppenspiel in der Europa League am Donnerstag eigentlich alles für den VfL. Der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga ist auf dem Weg zur besten Hinrunde der Clubgeschichte, in bestechender Form und benötigt nur noch einen Punkt zum Weiterkommen. Lille dagegen ist seit zwölf Pflichtspielen sieglos, in der Europa League noch komplett ohne Dreier und in der französischen Liga in Abstiegsgefahr geraten.

„Es nützt uns nicht, was in der Vergangenheit war. Wir müssen morgen das Spiel bestreiten. Das ist eine gute Mannschaft, das haben wir im Hinspiel gesehen“, warnte Allofs vor dem Tabellen-15. der französischen Ligue 1. Auch wegen der mangelnden Chancenverwertung beim 1:1 im Hinspiel trotz klarer Überlegenheit gegen schwache Franzosen könnte es am Donnerstag nun zu dem Kuriosum kommen, dass dem Gruppendritten Lille mit momentan nur vier Punkten ein einziger Sieg gegen Wolfsburg (7) wegen des dann gewonnenen Direktvergleiches zum Einzug in die K.o.-Runde reicht.

Genau in dieser Konstellation hat auch Hecking, der von einer „hammerharten Aufgabe“ und einem „wahnsinnig schweren Spiel“ sprach, die Gefahr erkannt: „Wir haben das als Endspiel zu sehen. Das ist eine besondere Form des Drucks.“ Die ungewöhnlich deutlichen Warnungen vor den momentan harmlosen und zudem ersatzgeschwächten Franzosen unterstreichen die Bedeutung für den VfL.

Die zu erwartende beste Hinserie der Clubgeschichte will sich der Meister von 2009 nicht durch das leichtfertige Europa-Aus vermiesen, auch wenn Hecking in dieser Sache Druck vom Team nahm. „Das sind zwei unterschiedliche Wettbewerbe. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, meinte Hecking, dem in der Liga in den noch ausstehenden drei Spielen nur zwei Punkte zum Clubrekord fehlen. „In der Bundesliga sind wir sehr gut im Rennen. Die Europa League können wir morgen auch zu einer Erfolgsgeschichte machen“, meinte der Coach.

Bei den Franzosen ist das Selbstbewusstsein nach zwei sieglosen Monaten deutlich geringer. „Wir machen eine schwierige Phase durch. Da kommen Selbstzweifel auf, das ist klar“, bekannte OSC-Nationalspieler Rio Mavuba in „Le Figaro“. Zu allem Überfluss verletzten sich am Wochenende beim Derby gegen Lens (1:1) der erfahrene Abwehrmann Franck Béria und Offensivkraft Marvin Martin. Sie werden genau so wie Marcos Lopes nicht zur Verfügung stehen, wie Lilles Trainer René Girard mitteilte. „Morgen ist das große Endspiel, die Vergangenheit zählt da nicht“, sagte Girard, der Wolfsburg als „große und tolle Mannschaft in Europa“ bezeichnete.

Bis auf den an einem Magen-Darm-Virus erkrankten Nicklas Bendtner und die Langzeitverletzten hat Hecking dagegen alle Spieler zur Verfügung. Für die Ex-Nationalspieler Christian Träsch und Aaron Hunt reichte es dennoch nicht für einen Platz im Flieger ST 2424 von Braunschweig nach Lille. „Er ist nicht dabei, weil der Trainer eine große Auswahl hat an Spielern. Das hat nichts mit unseren Plänen zu tun“, bekräftigte Allofs im Hinblick auf Hunt.

Die „Sportbild“ (Mittwoch) hatte spekuliert, der VfL-Reservist könnte trotz eines noch bis 2017 gültigen Vertrages im Winter nach Bremen zurückkehren. „Ich sehe das nicht als Option“, meinte Allofs dazu.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

OSC Lille: Enyeama - Corchia, Kjaer, Basa, Souaré - Mavuba - Balmont, Gueye - Rodelin, Frey, Origi

VfL Wolfsburg: Benaglio - Jung, Naldo, Knoche, Rodriguez - Guilavogui, Luiz Gustavo - Perisic, De Bruyne, Vieirinha - Olic

Schiedsrichter: Halis Özkahya (Türkei)

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