FC Augsburg braucht Traumnacht in Europa

Belgrad (dpa) - Bye-bye Europa - oder historischer Fußball-Abend! Der in der Bundesliga wiedererstarkte FC Augsburg bewegt sich bei seinem Gruppenfinale in der Europa League zwischen den Extremen.

FC Augsburg braucht Traumnacht in Europa
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Eine „kleine Sensation“ muss laut Manager Stefan Reuter schon her, um am Donnerstag im direkten Duell mit Partizan Belgrad um Platz zwei doch noch in die K.o.-Runde zu stürmen. Man könnte auch von einem mittleren Fußball-Wunder sprechen.

„Es geht um den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte des FC Augsburg. Das Ziel ist es, weiterzukommen“, sagte Trainer Markus Weinzierl im nasskalten Belgrad. Auch wenn die Bundesliga und das Heimspiel am Sonntag gegen Schalke 04 Vorrang genieße, werde er eine „gute Aufstellung“ wählen. „Wir sind hochmotiviert. Es ist ein Endspiel. Wir wissen, dass wir 3:1 gewinnen müssen“, verkündete Weinzierl im Partizan-Stadion kämpferisch.

Im Lufthansa-Flieger in die serbische Hauptstadt war der Platz von Ragnar Klavan frei geblieben. Der Abwehrchef musste mit einer Gehirnerschütterung, die er beim 1:0-Sieg in Köln erlitten hatte, zuhause bleiben. Die Teamkollegen freuen sich derweil auf eine heiße Atmosphäre vor den erwarteten 25 000 Zuschauern. „Ich hoffe, es wird ein Hexenkessel. Deswegen spielen wir Europa League“, erklärte Abwehrspieler Jan-Ingwer Callsen-Bracker: „Wir freuen uns auf das Spiel - und wir sind optimistisch.“ Kapitän Paul Verhaegh formulierte die klare Aufgabenstellung: „Wir wollen das Unmögliche schaffen.“

Als Mission impossible betrachten die Augsburger ihre womöglich letzte Station auf dem Abenteuertrip durch Europa nicht. Allerdings muss der in Gruppe L mit sechs Punkten hinter Partizan (9) auf Rang drei gelistete Europapokal-Debütant schon einen Gala-Abend erwischen. „An der schwierigen Ausgangslage sind wir selbst schuld. Aber wir sind gut vorbereitet“, sagte Reuter. Der Bundesliga-16. kann Serbiens Serienmeister nur überholen, wenn er - abgesehen von einem 2:0-Sieg - mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnt, also 3:1 oder höher.

„Wir werden offensiv agieren. Wir müssen drei Tore schießen, das ist eine große Aufgabe“, erklärte Weinzierl. Hinten soll zugleich Torwart Marwin Hitz dafür sorgen, dass wieder die Null steht. In den letzten drei Ligaspielen ist dem famosen Hitz, der beim Sieg in Köln als Elfmeterpunkt-Trampler die Gemüter erhitzte, das gelungen.

Belgrad wird aber vor allem zu einem Fall für Raúl Bobadilla. Der leicht angeschlagene Torjäger stand beim Abschlusstraining auf dem Rasen. Der 28-Jährige könnte am ehesten für eine vorgezogene Weihnachtsbescherung sorgen: Fünf der neun Europa-League-Tore des FCA hat der bullige Angreifer erzielt. „Wir haben schon in Stuttgart und gegen Alkmaar vier Tore erzielt. Alles geht“, betonte Bobadilla.

Weinzierl will einiges riskieren, aber nicht zu viel: „Die Bundesliga ist und bleibt das wichtigste“, sagte er mit Blick auf das Heimspiel am Sonntag gegen Schalke. Als Option für die Offensive fehlt ihm Alexander Esswein, der ebenso eine Gelb-Sperre verbüßen muss wie Mittelfeldspieler Dominik Kohr.

Partizan schwächelt in dieser Saison. Der Trainer wurde schon gewechselt, aber auch unter Ljubinko Drulovic läuft es nicht rund. Zuletzt gab es eine 0:2-Heimniederlage gegen FK Vojvodina Novi Sad. Serbiens Meister steht für Angriffsfußball. U20-Weltmeister Andrija Zivkovic (19) ist der Star. Der pfeilschnelle Rechtsaußen hat schon vier Tore im laufenden Wettbewerb erzielt, zwei davon beim 3:1-Hinspielsieg von Partizan beim Hinspiel in Augsburg.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Partizan Belgrad: Kljajic - Vulicevic, Petrovic, Fabricio, Subic - Babovic, Jevtovic, Brasanac - Andrija Zivkovic, Oumaru, Bozinow

FC Augsburg: Hitz - Verhaegh, Callsen-Bracker, Janker, Max - Feulner, Baier - Bobadilla, Koo, Caiuby - Ji

Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien)

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