dpa-Umfrage Bundesliga will neue Europa-Schmach verhindern

Berlin (dpa) - Der neue Anlauf auf die Krone Europas wird für die Bundesliga-Clubs zur Frage der Ehre. Nach der schlechtesten internationalen Saison seit elf Jahren steht mit Beginn der Gruppenphase nicht nur mittelfristig der vierte Startplatz in der Champions League auf dem Spiel.

dpa-Umfrage: Bundesliga will neue Europa-Schmach verhindern
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Auch angesichts der „schwarzen Stunde“ der DFB-Auswahl bei der WM in Russland sieht Karl-Heinz Rummenigge die Vereine in der Pflicht. „Da muss die Bundesliga jetzt ein Stück weit Flagge zeigen in Champions League und Europa League. Wir haben Terrain verloren in den letzten Jahren“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern über den Stellenwert des deutschen Fußballs. „Wir müssen ein bisschen aufpassen. Wir müssen ein Interesse haben, anzugreifen. Das kann sicherlich nicht Bayern München alleine leisten, dass muss die Bundesliga als Ganzes leisten.“

Es sei wichtig, „dass nicht nur Bayern eine tragende Rolle spielt“, betonte Borussia Dortmunds Coach Lucien Favre. Sein Team ist dafür ebenso wie Debütant 1899 Hoffenheim und der FC Schalke 04 in der Königsklasse gefragt. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Machern der 18 Bundesliga-Clubs erachten alle Befragten die Bundesliga noch als international wettbewerbsfähig.

Doch auch Wolfsburgs Coach Bruno Labbadia mahnt vor dem Ausruhen auf alten Erfolgen: „Mittlerweile ist es so, dass andere Ligen Tugenden des deutschen Fußballs wie Körperlichkeit und Ausdauer adaptiert haben, die Bundesliga in diesen Bereichen sogar teilweise eingeholt haben.“

Mit 9,857 Punkten lag der deutsche Fußball für die vergangene Saison europaweit in der Fünfjahreswertung nur auf Platz sechs, hinter Frankreich sowie Russland und fast auf dem Niveau von Österreich. Die Münchner erreichten in der Königsklasse als einziger deutscher Teilnehmer überhaupt die K.o.-Phase, schieden im Halbfinale aus. In der Europa League scheiterten alle drei ursprünglichen Starter in der Gruppenphase. Weniger Zähler hatten die Bundesligaclubs zuletzt 2006/07 gesammelt. Sollte der derzeit fünftplatzierte Frankreich vorbeiziehen, wäre nun der vierte fixe Königsklassen-Platz futsch.

Dieses Szenario mag sich auch Max Eberl nicht vorstellen. „Ich bin sicher, dass die deutschen Mannschaften in dieser Saison besser abschneiden werden als in den letzten beiden und dass auch die Europa League diesmal richtig ernst genommen wird“, sagte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach in Richtung von Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und RB Leipzig.

„Ich traue Ihnen deutlich mehr zu als in der vergangenen Saison“, sagt Augsburgs Trainer Manuel Baum und begründet seine Zuversicht: „Vor allem die deutschen Spitzenteams haben sich deutlich verstärkt.“ Doch bei den Ausgaben hängt die Bundesliga teils deutlich hinter der europäischen Top-Konkurrenz zurück. Die Bayern zahlten gar keine Ablöse, insgesamt gaben die Bundesligaclubs mit rund 450 Millionen Euro deutlich weniger als im Vorjahr aus. Nur Platz fünf in Europa - die Clubs aus Premier League und Serie A knackten jeweils die Milliardengrenze.

Dennoch ist für Düsseldorfs Coach Friedhelm Funkel die Bundesliga „absolut wettbewerbsfähig“ im internationalen Vergleich: „Alle deutschen Teams werden die Gruppenphase überstehen und zwei Mannschaften können in der Champions League mindestens das Viertelfinale erreichen.“ Dies gelang zuletzt erst 2017 - als jedoch sowohl der FC Bayern als auch Borussia Dortmund am Sprung unter die Top Vier scheiterten.

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