Fußball-Bundesliga Etwas gedämpfter Jubel beim Ex-Schalker Ayhan über Fortunas 4:0-Erfolg

Düsseldorf · So groß die Freude beim Abwehrchef der Fortuna über den 4:0-Sieg war, das Mitgefühl für seinen Ex-Verein bringt er auch zum Ausdruck.

 Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan feiert mit seinen Mitspielern den triumphalen 4:0-Triumph des Aufsteigers ausgerechnet im „Wohnzimmer“ seines Ex-Vereins Schalke 04.

Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan feiert mit seinen Mitspielern den triumphalen 4:0-Triumph des Aufsteigers ausgerechnet im „Wohnzimmer“ seines Ex-Vereins Schalke 04.

Foto: dpa/Marius Becker

In den großen Jubel nach dem 4:0 Auf Schalke fiel Kaan Ayhan nicht in vollem Umfang ein. Ein paar Tropfen Schalker Blut ist noch rund um das rot-weiße Herz des türkischen Nationalspielers zu finden. Eine gewisse Genugtuung empfand aber auch der 24-Jährige nach dem großartigen Triumph seiner Mannschaft in der Arena Auf Schalke. „Natürlich wollte ich kein drittes Mal gegen Schalke verlieren“, sagte Ayhan, nachdem die Fortuna in der Hinrunde (0:2) und im Pokal (1:4) relativ chancenlos war.

„Was wir diesmal auf den Platz gebracht haben, war Wahnsinn. Dafür gibt es kein anderes Wort“, sagte Fortunas Abwehrchef. „Auch wenn dann am Ende für mich als Ex-Schalker gemischte Gefühle aufkamen.“ Mit einem 1:0 oder 2:0 hätte er auch an diesem besonderen Tag für die Fortuna gut leben können. Den Sieg habe sich seine Mannschaft erarbeitet, nachdem sie vier Wochen zuvor „noch 1:4 untergegangen ist“. Fortuna hat in diesem Zeitraum viel gelernt, um den Knappen zu zeigen, dass die Fortuna (derzeit) nicht schlechter ist als der Vizemeister. Und acht Punkte Vorsprung auf eine Mannschaft, die vom Etat her um ein Vielfaches über dem des Aufsteigers liegt, sprechen inzwischen eine deutliche Sprache. Fortunas Träume vom Klassenerhalt werden immer realistischer. Für die Alpträume der Schalker Fans vom möglichen Abstieg oder einer Teilnahme an der Relegation gilt das allerdings ebenfalls.

Was Ayhan am Samstag besonders wichtig war, ist der Mut, mit dem seine Mitspieler und er aufgetreten sind. „So kann man Mannschaften, die unten drin stehen, richtig weh tun“, sagte Ayhan, der die Fortuna schon sehr nahe am rettenden Ufer sieht und gerne weitere solche „perfekten Tage“ erleben möchte. Mancher Schalker Fan fragte sich, warum der eigene Verein nicht die Klasse eines solchen Spielers damals nicht erkannt habe.

„Mit Erfolgen ist es leichter, als Team zusammenzuhalten“

Wie (spielerisch) sehenswert die Fortuna-Tore Auf Schalke zustande gekommen sind, sieht Ayhan nicht nur als Beweis für große individuelle Klasse von Fortunas Stürmern, sondern das steht für ihn auch als Beweis für die Entwicklung und den Reifeprozess der Fortuna. „Unsere drei Stürmer  haben sich hervorragend bewegt und sich die Tore erarbeitet.“ Deutlich ist aber auch für Ayhan, dass der Teamgedanke bei der Fortuna offensichtlich im Gegensatz zum Schalker Kader von Samstag eine deutlich größere Rolle spielt. „Aber der sportlicher Erfolg ist noch wichtiger, da fällt es auch deutlich leichter, als Team zusammenzuhalten“, sagte Fortunas Abwehrchef, der es als ehrlicherweise Haut vermeidet, Fortunas jüngste Erfolge nur zu verherrlichen.

Ein paar tröstende Worte hatte der 24-Jährige für seinen Ex-Verein aber doch noch übrig. „Es gibt solche Tage, wo bei einem selbst nichts funktioniert und beim Gegner fast alles geht“, sagte Ayhan, der in Richtung Gelsenkirchen versprach; „dass ich ab sofort den Schalkern wieder ganz fest die Daumen drücke“. An einen möglichen Abstieg des Vizemeisters verschwendet er jedenfalls keinen Gedanken. „Mit dem nächsten Sieg wird es dort wieder aufwärts gehen.“

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