Kupfers Euro 2012: Die Reise

Olaf Kupfer berichtet für unsere Zeitung aus Polen und der Ukraine

Am Mittwoch fahren wir nach Warschau. Im Mittelklasse-Dienstwagen des Kollegen aus dem Ostwestfälischen, an dem die teuren Radkappen fehlen. Nicht, was Sie denken: Der Sportchef aus dem Ostwestfälischen hatte sie vor Fahrtantritt abmontiert, reine Vorsichtsmaßnahme. Nun gut. Bis hierhin können wir ihn beruhigen: Dem Wagen fehlt nichts als die Radkappen, trotzdem kann der Gute froh sein, wenn wir das Gefährt wieder heimbringen. Das nämlich stand durchaus in Frage.

In Warschau spielt der deutsche Tross am Donnerstag das Halbfinale und reist bei Erfolg gleich weiter nach Kiew zum Finale. Heißt für uns: Nach Warschau fahren — und dann? Weiter nach Kiew? Nein, das ist zu weit, außerdem erhöhtes Herzinfarkt-Risiko beim Radkappen-Monteur. Fliegen von Warschau nach Kiew und danach mit dem ganzen Clan nach Frankfurt? Kurze Überlegung, Marek hatte schon einen Kumpel organisiert, der unser Auto heimfährt, ist aber alles viel zu teuer: Herzinfarkt-Gefahr in der Chefetage unseres Hauses. So kommt es kurios.

Am Tag nach dem Halbfinale fahren wir heim. Und planen mit einigen Kollegen die — wie der Ostwestfale sagt — „Kamikaze-Tour“ am Sonntag: Köln - Kiew - Pott abholen - Köln. Was alle Probleme löst, Infarkte vermeidet und eine logistische Meisterleistung ist. Und Marek? Der Gute wird kaum mitfliegen können. Trotzdem sind wir sicher, dass er es ins Cockpit schafft, sein Presseschild hinter die Windschutzscheibe legt und den Vogel dort einparkt, wo es am besten, aber natürlich verboten ist. Vielleicht aber gewinnt auch Italien.

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