EM 2016 Einzelkritik: Kimmich war bester Mann im DFB-Team

Manuel Neuer: Der Kapitän markierte sein Revier gleich in den ersten Sekunden mit einem Bodycheck gegen Conor Washington an der Eckfahne. In seinem roten Outfit wirkte Neuer wie ein Feuerwehrmann, löschte die kleinen Gefahrenherde der Partie routiniert und sicher.

Joshua Kimmich war eine absolute Bereicherung als rechter Verteidiger.

Joshua Kimmich war eine absolute Bereicherung als rechter Verteidiger.

Foto: Arne Dedert

Blieb alle drei Vorrundenspiele ohne Gegentor.

Jonas Hector: Der Kölsche Jung hat sich zwar festgespielt auf der linken Seite. Er war engagiert, lauffreudig, aber ist in seinen Offensivkünsten halt trotz einiger ordentlicher Flanken doch sehr limitiert.

Achtelfinale erreicht: Deutschland gewinnt 1:0 gegen Nordirland
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Mats Hummels: Der Innenverteidiger sorgte in der Abwehr für keinen „Missverständnis-Alarm“, sondern harmonierte mit seinen Abwehrkollegen gut. Note:

Sami Khedira: Reißt mit seinem kraftstrotzenden Galopp immer wieder Löcher in die Formation des Gegners. Ein Auftritt mit Licht und Schatten. Unnötige Ballverluste wechselten mit gut durchdachten Zuspielen.

Mesut Özil: Er ist der Dauerbrenner im deutschen Team, und irgendwie merkt’s keiner: Zum 70. Mal nominierte Löw den sanften Techniker für die Anfangself. Seit Beginn der WM 2010 stand er bei jedem Turnierspiel auf dem Feld — zum 22. Mal in Folge. Leitete viele Angriffe ein, darunter den Führungstreffer. Hat aber immer noch nicht die Form erreicht, die das deutsche Team bräuchte.

Thomas Müller: Er wollte Chancen, er bekam Chancen. Aber der WM-Müller (10 Tore), ist immer noch kein EM-Müller (0 Tore). Er traf so ziemlich alles im Stadion: Latte, Pfosten, sogar die Glocken von Torhüter Michael McGovern, nur klingeln tat‘s nicht. Bereitete mit seinen wendigen Stelzen aber das 1:0 durch Gomez listig vor.

Jérôme Boateng: Der große Schwarze mit dem grünen Schuh gewann ungefähr 100 Prozent seiner Zweikämpfe — mindestens. Hatte nach verrichteter Abwehrpflicht sogar noch Zeit für schöne Flankenwechsel. Durfte sich die letzte Viertelstunde auf der Bank schonen. Note: 2,5

Toni Kroos: Diesmal stieg Mister Zuverlässig nicht in die Trickkiste. Vielleicht sah das Spiel von Kroos diesmal aber auch nur so gewöhnlich aus, weil er in den Spielen davor so wunderbar geglänzt hatte.

Mario Götze: Quo vadis, Mario? Nach dem FC Bayern könnte nun auch in der Nationalelf eine schwere Zeit anbrechen für das ewige Talent. Rückte durch die Hereinnahme von Gomez auf die linke Angriffsseite, bot dort einen unglücklichen und fehlerbehafteten Auftritt. Hatte bei seinen vielen Chancen nicht nur kein Glück, ihm fehlte irgendwie auch die Gier. Note: 4

Joshua Kimmich: Der 21-Jährige feierte im zweiten Länderspiel sein EM-Debüt. Rückte für Benedikt Höwedes ins Team und fremdelte kaum. Überzeugte nicht nur durch konsequentes Verteidigen, sondern auch als wichtige Anspielstation in der Offensive. Beginn einer großen Zukunft? Wird sich festgespielt haben.

Mario Gomez: Das Comeback des Mittelstürmers! Erzielte bei seiner dritten Europameisterschaft sein viertes EM-Tor und zog damit unter anderem mit Gerd Müller gleich. Nur Jürgen Klinsmann (5 Tore ist noch vor ihm. Es scheint, ihm gelingt ein zweites Leben im Nationalteam.

André Schürrle: Kam in der 55. Minute für Götze und sorgte für Betrieb auf der linken Seite. Mehr dann aber auch nicht. Ein Rätsel, warum Löw ihn beständig bringt.

Bastian Schweinsteiger: Ein WM-König im Prinzenpark. Durfte sein 117. Länderspiel machen, ersetzte ab der 69. Minute Khedira. Ein Happy-End wie beim Last-Minute-Tor gegen die Ukraine gab’s diesmal nicht.

Benedikt Höwedes: Für Boateng, der etwas angeschlagen wirkte, durfte die letzte Viertelstunde der Schalker mitmachen. Ein Knappe ohne Fehl und Tadel.Wer jede Sekunde einer WM absolviert hat, erledigt solche Aufgaben selbstredend.

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