0:2 gegen DFB-Elf: Nur noch Endspiele für die Ukraine

Lille (dpa) - Über die Folgen des 0:2 gegen Weltmeister Deutschland war sich Andrej Schewtschenko vollkommen im Klaren. „Ab jetzt ist jedes Spiel für uns entscheidend. Das wissen wir“, sagte der ukrainische Co-Trainer nach der Auftaktniederlage bei der Fußball-EM in Frankreich.

0:2 gegen DFB-Elf: Nur noch Endspiele für die Ukraine
Foto: dpa

In Gruppe C warten noch Duelle mit Nordirland und den Polen um Robert Lewandowski. „Wir müssen gegen beide gewinnen, um eine Chance aufs Achtelfinale zu haben. Das wird sehr interessant“, meinte der 39 Jahre alte Ex-Torjäger.

Gegen die ebenfalls noch punktlosen Nordiren geht es am Donnerstag in Lyon. Bevor sich aber der Blick auf das Spiel gegen den EM-Neuling richtet, will Schewtschenko erst noch die Niederlage gegen die DFB-Elf aufarbeiten. „Daraus können wir viel lernen. Wir haben gegen die beste Mannschaft der Welt gespielt.“

Noch im Stadion gab es die ersten Analysen. Die DFB-Elf war schon längst abgereist, als die ersten Spieler sich erst weit nach Mitternacht auf den Weg von der Kabine zum Mannschaftsbus machten.

Am Montag stand im Teamquartier in Aix-en-Provence bereits die nächste Trainingseinheit auf dem Programm. Während die Spieler, die am Sonntag gespielt hatten, regenerieren durften, kündigte Schewtschenko für den übrigen Kader „eine intensive Einheit“ an. Die Niederlage gegen Deutschland soll schnell aus den Köpfen. „Die Trainer haben uns gesagt, dass wir das vergessen sollen“, sagte Mittelfeldspieler Sergej Sydortschuk.

Mut macht dem Team um Ex-Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk, der am Sonntagabend im Stade Pierre Mauroy von Lille nicht zum Einsatz kam, dabei die erste Hälfte. „Die war gut, da hatten wir einige Chancen“, sagte Ex-Stürmer Schewtschenko. Aber weder der Fernschuss von Jewgeni Konopljanka (4. Minute) noch der Kopfball von Jewgeni Chatscheridi (27.) oder die Hereingabe vor Jérôme Boatengs spektakulärer Rettungstat fanden den Weg über die Linie.

Die ukrainischen Medien lobten den Auftritt. „Die Jungs haben gezeigt, dass sie mindestens auf ein Weiterkommen Anspruch erheben können“, schrieb die „Ukrainskaja Prawda“. „Für dieses Spiel braucht man sich nicht zu schämen“, urteilte „MIGnews“. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko twitterte gar: „Unsere Jungs spielten auf Augenhöhe mit Weltmeistern. Vielen Dank für den Kampf!“

An fast allen Torchancen beteiligt: die Außenbahnflitzer Konopljanka und Andrej Jarmolenko. „Wir waren nicht konzentriert genug und hatten auch nicht das nötige Glück. Das Leben ist damit aber nicht zu Ende. Wir haben noch zwei Spiele vor uns“, erklärte Konopljanka vom Europa-League-Sieger FC Sevilla.

Gegen Nordirland soll nun ein Erfolg her, damit es vor dem letzten Match gegen Polen noch reelle Chancen auf die K.o.-Phase gibt. „Wir müssen dieses Spiel hinter uns lassen und ans nächste denken. Wir werden physisch und mental gut aufgestellt sein“, betonte Trainer Michail Fomenko. Bundestrainer Joachim Löw machte der Ukraine Mut für die kommenden Aufgaben: „Es kann ja sein, dass der Dritte in der Gruppe auch weiterkommt. Die Chancen sind darum jetzt nicht vorbei für die Ukraine.“

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