Die Lust an der Unlust

Dortmund verfällt gegen Köln in Tristesse, braucht aber Begeisterung für Juventus Turin.

Die Lust an der Unlust
Foto: Bernd Thissen

Dortmund. Als Mutmacher für die Champions League taugt dieses 0:0 gegen den 1. FC Köln nicht. Wenn sich für Borussia Dortmund aus dem Trostlos-Kick gegen die Rheinländer überhaupt etwas Positives ziehen lässt, dann der Verweis auf die erneut solide Abwehrleistung. „Wir haben hinten gut gestanden“, sagte Torhüter Roman Weidenfeller, der die wenigen Kölner Gelegenheiten aufmerksam vereitelt hatte. Den Blick auf die vorderen Mannschaftsteile warf er allerdings auch: „Wir haben zu wenig Durchschlagskraft entwickelt und das Tor nicht unbedingt gewollt.“

Eine Charakterisierung des eigenen Auftritts, die am Mittwoch daheim gegen Juventus Turin mit dem Ausscheiden aus der Champions League einhergehen würde. Dortmund muss treffen, um eine Runde weiterzukommen. Kein Tor in Hamburg. Kein Tor gegen Köln. Woher will Trainer Jürgen Klopp die Überzeugung nehmen, dass gegen die alte Dame aus Italien schon vier Tage später alles besser werden könnte? „Aus der Tatsache, dass wir es können“, klingt die Antwort des Dortmunder Übungsleiters fast trotzig.

Stellt sich die Frage, warum diese Talente jetzt schon seit Tagen verborgen bleiben. Warum sich der BVB eine derart uninspirierte Darbietung leistet wie gegen gut gestaffelte Kölner. Nur zehn Torschüsse waren ein Saisonnegativrekord in einem Heimspiel. Da war keine Begeisterung, da war keine Leidenschaft. Und — was für Dortmunder Verhältnisse besonders unerklärlich ist — da war kein Tempo. Der gemächliche Schritt. Die Lust an der Unlust. Klopp sagt: „Wir wissen, dass wir es können, aber wir müssen es auch auf den Platz bringen.“

Dazu sollte der BVB, der sich nach wie in Abstiegsgefahr befindet und zu dessen nächsten Gegnern der FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach gehören, mehrere Gänge hochschalten. Wie es der eingewechselte Kevin Kampl seinen zum Teil gestandenen Mitspielern vormachte. Am besten schon am Mittwoch in der Champions League, als Mutmacher für die Bundesliga. Denn die hat Vorrang, wie es in Dortmund heißt. Auch wenn das nicht jeder bemerkt haben sollte.

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