Wetklo Mainzer Held - Hannover verliert

Hannover (dpa) - Dank Torhüter Christian Wetklo hat Mainz 05 im DFB-Pokalspiel bei Hannover 96 eine lange Durststrecke beendet. Mit dem gehaltenen Strafstoß gegen Didier Ya Konan in der Schlusssekunde der Verlängerung sicherte der Keeper den 1:0-Sieg der Mainzer und den Einzug in das Achtelfinale.

Das Tor von Andreas Ivanschitz in der 94. Minute bescherte den Mainzern das ersehnte Erfolgserlebnis nach acht sieglosen Bundesliga-Partien und beendete zugleich den Tanz auf drei Hochzeiten des Europa-League-Teilnehmers aus Niedersachsen.

„Ich bin sehr froh und stolz. Wir haben einen mutigen und kompakten Auftritt hingelegt, auch wenn es in der letzten Sekunde noch etwas wackelig wurde“, sagte 05-Trainer Thomas Tuchel. Gefeiert wurde vor allem Pokalheld Wetklo. „Er ist bekannt, dass er Elfmeter hält„, sagte der Mainzer Manager Christian Heidel. 96-Stürmer Ya Konan hatte sich den Ball geschnappt und für den etatmäßigen Elfmeterschützen Mohammed Abdellaoue geschossen. „Ich war platt“, sate der 96-Torjäger.

Beide Mannschaften spannten die 30 100 Zuschauer am Mittwochabend lange Zeit auf die Folter, wurden aber durch die hochdramatische Schlussphase entschädigt - sofern sie Mainzer Fans waren. Die 05er siegten am Ende verdient, waren die bessere Mannschaft, zeigten aber ebenso wie die Gastgeber große Schwächen im Abschluss. Erst der osterreichische Nationalspieler Ivanschitz konnte vor den Augen seines neuen Auswahltrainers Marcel Koller den guten 96-Torwart Ron-Robert Zieler überwinden.

„Mainz war präsenter“, gestand 96-Trainer Mirko Slomka. Schiedsrichter Felix Brych, der Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung eingeräumt hatte, leitete die Partie lange Zeit unauffällig und unaufgeregt. Erst in der Verlängerung kochten die Emotionen hoch. „Ich war schockiert, nach 120 Minuten so einen Elfmeter zu pfeifen, sagte der Mainzer Präsident Harald Strutz. Brych kam mit vier Gelben Karten aus und gab am Ende den Foulelfmeter für Hannover, als Marcel Risse mit Lars Stindl zusammenprallte.

Drei Tage nach dem kräftezehrenden Sieg gegen Bayern München gönnte 96-Trainer Mirko Slomka nur Christian Schulz eine Pause. Für ihn rückte Konstantin Rausch in die Startelf, während Christian Pander als neuer Linksverteidiger von Beginn an hellwach sein musste. Die Mainzer erwischten den besseren Start. Sie dominierten die Partie, strahlten dabei aber wenig Torgefahr aus. Die Niedersachsen wirkten über weite Strecken müde, von ihren überfallartigen Konterangriffen war in der ersten Halbzeit gar nichts zu sehen.

Eine Chance für Stindl (22.) war die magere Ausbeute. Mit der Einwechslung von Moritz Stoppelkamp kam nach der Pause neuer Schwung in die Offensivbemühungen. 05-Torwart Wetklo bekam einiges zu tun, richtig zwingend waren die 96-Angriffe aber nicht. Auch der Ansturm in der Verlängerung konnte die erste Saison-Heimniederlage der Slomka-Mannschaft nicht verhindern.

Vor der Partie hatte Hannover 96 die Pyrotechnik-Kontrollen im Stadion verschärft. Der Ordnungsdienst führte in zwei Blöcken der Nordkurve zusätzliche Personenkontrollen durch. „Alles ist ruhig geblieben“, berichtete Pressesprecher Alex Jacob. Noch am Sonntag waren bei einer Polizei-Razzia im Block der Ultras insgesamt 36 Personen verletzt worden.

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