VfB hat wieder junge Wilde - Vorfreude auf BVB

Stuttgart (dpa) - Rechtzeitig zum Bundesliga-Hit gegen die Himmelsstürmer aus Dortmund hat auch der VfB Stuttgart endlich wieder junge Wilde. Der 20-jährige Angreifer Christoph Hemlein legte mit seinem frühen 1:0 den Grundstein für den lockeren 3:0-Pokalerfolg gegen den FSV Frankfurt.

Ein weiteres beachtliches Startelf-Debüt gab in der Innenverteidigung der 18-jährige Patrick Bauer. „Beide haben ihre Sache gut gemacht“, lobte VfB-Trainer Bruno Labbadia lieber nicht zu überschwänglich. Der Verein will seine Youngster behutsam aufbauen. Und Hemlein huschte mit einem „Sorry, ich möchte heute nichts sagen“ durch die Stadion-Katakomben an den Reportern vorbei.

Vor einigen Jahren galt der VfB noch als Talent-Schuppen der Liga - keine geringeren als Mario Gomez, Sami Khedira und Kevin Kuranyi wurden hier ausgebildet. Zuletzt machten die Schwaben aber vor allem damit Schlagzeilen, dass ihnen Bundesliga-Konkurrent 1899 Hoffenheim die jungen Leute abjagte. Bei Hemlein war's genau andersherum: Der gebürtige Leimener wechselte nach acht Jahren Hoffenheim vor dieser Saison nach Stuttgart. An ihm soll sogar der BVB dran gewesen sein.

Jener deutsche Meister, den der Bundesliga-Fünfte am Samstag empfängt. „Das wird ein Topspiel“, prophezeit Labbadia, „zumal im ausverkauften Stadion“. Der 45-Jährige freut sich darauf, sich mit einer Mannschaft zu messen, „die uns noch ein Stück voraus ist“. Dass der BVB zuletzt vier Bundesliga-Siege in Serie feierte, bedeute aber „keineswegs, dass sie gegen uns gewinnen. Das wird spannend“.

Das schwere Spiel gegen den derzeitigen Bayern-Jäger Nummer eins veranlasste Labbadia überhaupt erst, den ein oder anderen wie Zdravko Kuzmanovic zu schonen. VfB-Eigengewächs Bauer rückte für den angeschlagenen Serdar Tasci (Schlag aufs Knie) ins Team. Tascis Einsatz gegen Dortmund ist genauso gefährdet wie der von Cacau. Der Nationalstürmer klagte nach dem Pokalspiel über Probleme im Gesäßmuskel.

Erstmals eine Chance von Beginn an bekam auch der 23-jährige Ibrahima Traoré. Auf seiner linken Offensivposition gefiel der Profi aus Guinea Labbadia „mit seiner Leichtfüßigkeit und Dynamik“ und erzielte sogar den 3:0-Endstand (89.). Zum 2:0 hatte Cacau (38.) getroffen.

Auch der Kapitän freute sich über die Leistung seines neuen Angriffskollegen Hemlein: „Er ist sehr willig, sehr aggressiv, sehr schnell und hat einen guten Schuss.“ Martin Harnik, eine weitere Stammkraft in der Offensive, sagte lächelnd, dass Hemlein nach seinem 1:0 in der 4. Minute wohl „etwas zu euphorisiert war und vielleicht ein zu hohes Tempo gegangen ist“. In der 67. Minute wurde Hemlein jedenfalls „fix und fertig“ ausgewechselt, wie Labbadia meinte.

Der Achtelfinaleinzug über den FSV - da waren sich alle einig - war „ein absoluter Pflichtsieg“ (Harnik). Labbadia lobte besonders die „tolle Einstellung meiner Mannschaft“, selbst in einem nur knapp halbvollen Stadion gegen den Zweitliga-Zwölften voll konzentriert zu Werke zu gehen. Und VfB-Sportdirektor Fredi Bobic nimmt auch die mindestens 562 000 Euro Garantieeinnahme in der nächsten Runde gerne mit. Jetzt hofft man auf Losglück: „Am liebsten ein Heimspiel“, sagte Keeper Sven Ulreich. Harnik will „bitte nicht wie im letzten Jahr schon im Achtelfinale die Bayern“.

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