Magath spielt Weihnachtsmann - Kein Neuer-Geschenk

Augsburg (dpa) - Nach der schönen Bescherung im DFB-Pokal fiel es Felix Magath leicht, in der Schalker Kabine den Weihnachtsmann zu spielen.

„Wir alle zusammen haben uns ein paar freie Tage mehr erarbeitet“, verkündete der Trainer nach dem mühseligen 1:0-Erfolg des Fußball-Bundesligisten im Achtelfinale beim Zweitliga-Primus FC Augsburg und ergänzte verschmitzt: „Es haben sich alle gefreut, dass sie mich erst am 2. Januar wiedersehen.“

Nach der 0:5-Klatsche in Kaiserslautern hatte Magath erzürnt den Urlaub bis zum 27. Dezember verkürzt, aber der fulminante Jahresendspurt mit fünf Pflichtspielsiegen stimmte „Quälix“ doch noch gnädig. „Die Mannschaft hat sich das verdient durch die Auftritte in den letzten Wochen“, begründete Magath sein Weihnachtspräsent.

Ein vorzeitig verlängerter Vertrag von Manuel Neuer wird dagegen garantiert nicht auf dem königsblauen Gabentisch liegen. „Geschenke wird es vor Weihnachten nicht geben“, sagte der Nationaltorhüter. Er widersprach auch seinem Trainer, der einen Wechsel des Torhüters vor Vertragsablauf 2012 ausgeschlossen hatte: „Das kann ich so nicht unterschreiben“, meinte Neuer. Das Thema wird auch 2011 brisant bleiben. „Ich konzentriere mich nur auf meine Leistung“, sagte Neuer.

Seine war auch in Augsburg makellos. Vor dem späten Siegtor von Jefferson Farfán (84. Minute) bewahrte Neuer den Favoriten bei der größten FCA-Torchance durch Tobias Werner vor einem Rückstand (65.). Ohnehin waren die letzten 90 Arbeitsminuten der Schalker Profis im Jahr 2010 alles andere als ein Ruhmesblatt. „Augsburg war ebenbürtig, wir sind ein glücklicher Sieger“, räumte Magath aufrichtig ein.

Aber um einen Schönheitspreis ging es auch nicht am Ende einer Hinrunde, die für Schalke desaströs begonnen hatte und versöhnlich endete. „Es ging einzig und allein darum, die nächste Runde zu erreichen“, sagte Neuer und warb um Nachsicht: „Man konnte hier spielerisch nichts reißen. Der Platz war eine Katastrophe.“

Einmal aber blitzte vor 30 660 Zuschauern die individuelle Klasse der Schalker auf, als Weltstar Raúl mit einer feiner Einzelleistung Farfán das Tor des Abends ermöglichte. „Die Vorbereitung von Raúl war ganz große Klasse“, lobte der Torschütze. Farfán avanciert zum „Mr. Pokal“ des FC Schalke; drei der vier Pokaltore hat er erzielt. „Jeff spielt eine herausragende Serie und ist in der Offensive eine Waffe für uns“, kommentierte Innenverteidiger Christoph Metzelder.

Auf Schalke ist wieder vieles im Lot, Magath sieht sich in seinem radikalen personellen Umbruch bestätigt: „Wir sind noch in allen drei Wettbewerben. Nach dem halben Jahr ist deutlich, dass Schalke einen großen Schritt vorangekommen ist.“ Auch Neuer sieht den Vizemeister „auf dem richtigen Weg“ und noch Steigerungspotenzial „bei jedem Einzelnen“. Wichtig sei, „dass man sich in einer Saison steigert“, betonte Metzelder, der aber auch mahnte: „Es gibt noch viel zu tun.“ Dafür wird schon Magath sorgen - trotz Urlaubsverlängerung.

Auch beim FC Augsburg geht's am 2. Januar weiter, aber nicht mehr im Pokal, aus dem sich der Vorjahres-Halbfinalist „mit erhobenem Haupt“ verabschiedet habe, wie Trainer Jos Luhukay stolz erklärte. Der Zweitliga-Tabellenführer will sich auch 2011 wieder mit Schalke messen, aber dann um Punkte in der Bundesliga. „Unser Ziel ist es, um den Aufstieg mitzuspielen“, sagte Luhukay kämpferisch.

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