Krönung und großer Zahltag: Gladbach gegen Schalke

Mönchengladbach (dpa) - Borussia Mönchengladbach und der FC Schalke 04 könnten mit einem Sieg im Pokal-Westschlager ihre glänzende Erfolgsbilanz in der ersten Saisonhälfte krönen

„Wir freuen uns auf ein schönes Fußballfest gegen den Titelverteidiger. Vielleicht geht für uns der Traum vom Pokalfinale ja weiter“, hofft Borussia-Sportdirektor Max Eberl vor der Achtelfinalpartie zwischen dem Bundesliga-Vierten - und Dritten am Mittwoch.

Für seinen Schalker Manager Kollegen Horst Heldt war das Pokal-Endspiel schon ein reales Ereignis. Eine Wiederholung ist deshalb besonders verlockend. „Wir waren in der letzten Saison in Berlin und wissen, wie schön es dort ist“, erinnert er sich. „Das war ein sensationelles Erlebnis, daher wollen wir wieder ins Finale kommen.“

Leicht wird es nicht sein, im mit 54 047 Zuschauern seit Wochen ausverkauften Borussia-Park zu gewinnen. Seit zwölf Heimspielen ist Gladbach - zuletzt 1995 DFB-Pokalsieger - dort unbesiegt. „Das soll auch so bleiben“, kündigte Mittelfeldspieler Patrick Herrmann, der am vergangenen Sonntag das Siegtor gegen Mainz schoss, an. Selbstbewusstsein demonstriert auch Marco Reus vor dem Zweikampf der Liga-Topteams. „Alles ist möglich, was willst du mehr“, sagte der Nationalspieler, der erneut wegen eines Zehnbruches mit einem Spezialschuh spielt, dem Kölner „Express“ (Dienstagsausgabe) und fügte an: „Kurz vor Weihnachten kann man sich beschenken.“ Ebenso wie Reus ist auch Torwart Marc-André ter Stegen, der an einer Rippenprellung laboriert, einsatzfähig, teilte Gladbach-Trainer Lucien Favre mit.

Finanziell ist das Duell schon vor dem Anpfiff eine große Bescherung: Knapp 2,5 Millionen Euro kann Gladbach an Einnahmen erwarten. 1,1 Millionen Euro würden bei einem Einzug ins Viertelfinale hinzukommen. Die Bilanz der seit 1963 zum achten Mal im DFB-Pokal gegeneinanderspielenden Clubs weist fünf Siege für Schalke aus. „Das wird kompliziert. Gladbach hat eine tolle Saison gespielt“, erwartet Schalkes Torjäger Raúl eine „offene Partie“. Deshalb fordert Jung-Profi Julian Draxler: „Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um als Sieger vom Platz zu gehen.“

Nichts von einem K.o. am Niederrhein will 04-Trainer Huub Stevens wissen, der aus Sorge um seine schwer kranke Mutter auch beim Abschlusstraining am Dienstag fehlte. „Wir wollen auch im DFB-Pokal überwintern“, sagte der Niederländer, der 2001 und 2002 schon den „Pott“ mit Schalke holte. „Da geht es einzig und allein ums Weiterkommen. Egal wie.“ Offen bleibt, ob Stevens in Gladbach auf der Bank sitzen wird oder Co-Trainer Seppo Eichkorn ihn vertreten muss. Personell kann Schalke auf alle Spieler bauen, die Bremen mit 5:0 bezwangen. Fraglich ist nur, ob Lewis Holtby, der gegen Werder wegen einer Fußverletzung pausieren musste, im Kader sein kann.

Keine Angst, aber Respekt hat Borussia-Coach Favre vor den Knappen. „Momentan ist Schalke vielleicht die beste Mannschaft in Deutschland“, urteilte der Schweizer. „Wir haben aber auch 33 Punkte geholt. Das Spiel wird eine große Herausforderung und möglicherweise durch Details entschieden.“ Gladbachs Abwehrchef Dante machte aber deutlich, dass man mit einem eher glücklichen, denn überzeugenden Auftritt wie gegen Mainz nicht in die nächste Runde einziehen wird: „So dürfen wir nicht spielen, sonst verlieren wir.“

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