Hertha beendet Zweitrunden-Fluch - Hoffen auf Kiel

Essen (dpa) - Unterm Strich stand ein klares 0:3. Doch die Fußball-Amateure aus Essen zogen sich gegen Hertha BSC achtbar aus der Affäre. Die Berliner beendeten ihre Pokal-Negativserie und fiebern bereits dem Liga-Duell in Wolfsburg entgegen.

Nach dem Ende der schwarzen Pokalserie rechnete Herthas Fußballlehrer Markus Babbel im Scherz mit vorzeitigen Huldigungen der Berliner Fans: „Ich erwarte, wenn wir heimkommen, dass ein Autokorso stattfindet.“ Damit wird sich der Trainer des Erstliga-Aufsteigers gedulden müssen: Der Weg in das Cup-Endspiel am 12. Mai im Olympiastadion und zum ersten Hertha-Triumph in diesem prestigeträchtigen Wettbewerb ist noch sehr weit. Das klare 3:0 beim West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen war nur ein kleiner Schritt.

Ein weiterer unterklassiger Gegner wäre den Berlinern bei der Auslosung am Sonntag gerade recht. „Ich wünsche mir Holstein Kiel“, sagte Babbel am Tag danach. Professionell, cool und mit Gelassenheit entledigten sich die Profis bei den viertklassigen Amateuren der Pflichtaufgabe - und eines regelrechten Fluchs: Viermal nacheinander war spätestens in Runde zwei Endstation.

„Wir sind sehr froh, dass wir die zweite Runde überstanden haben“, kommentierte Hertha-Keeper Sascha Burchert, der den etatmäßigen Torwart Thomas Kraft vertrat. Die eingewechselten Joker Adrian Ramos (64. Minute) und Nikita Rukavytsya (86.) trafen zum 1:0 und 3:0, der ehemalige Essener Jugendspieler Pierre-Michel Lasogga hatte vor 14 000 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Baustelle Georg-Melches-Stadion das zweite Tor (71.) besorgt.

Die Berliner B-Elf zog sich respektabel aus der Affäre und verleitete den Trainer zu einer bemerkenswerten Aussage. „Ärgerlich, dass wir nicht mehr englische Wochen haben“, sagte Babbel zwei Tage vor dem Liga-Duell beim VfL Wolfsburg. In Niedersachsen dürften wieder die im Pokal geschonten Stammkräfte zum Zug kommen. „Es wird die eine oder andere Umstellung geben“, meinte Babbel.

Beim Ex-Meister rechnet sich der Coach einiges aus. „Ich glaube schon, dass wir Qualitäten haben, dort zu gewinnen“, sagte Babbel. Auf den gegnerischen Trainer Felix Magath stimmte Babbel sogleich ein Loblied an: „Ich schätze Magath brutal. Man weiß, was man an ihm hat. Er verstellt sich nicht, er ist kerzengerade.“

Für Rot-Weiss Essen steht dagegen wieder der Regionalliga-Alltag auf dem Programm. Mit der Leistung gegen Berlin waren die Hausherren zufrieden, auch wenn einige mit dem 0:3 haderten. „Das war viel zu hoch“, urteilte RWE-Kapitän Timo Brauer. Trainer Waldemar Wrobel machte aus seiner leisen Enttäuschung keinen Hehl: „Es ist ärgerlich, dass wir nach zwei Standardsituationen die Gegentore bekommen haben.“

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