Leverkusens Nationalspieler „Frust von der Seele geschossen“: Brandt dreht auf

Leverkusen (dpa) - Den Pokal als Spieler des Spiels hielt Julian Brandt fest in der rechten Hand, das Strahlen wollte gar nicht aus seinem Gesicht weichen. „Wir haben uns den Frust von der Seele geschossen“, sagte der 21-Jährige - und meinte damit auch sich selbst.

Neun Treffer hat Bayer Leverkusen innerhalb von vier Tagen erzielt, die Tormaschine läuft endlich. Und sowohl beim 5:1 in Mönchengladbach als auch nun beim 4:1 (1:0) in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen Union Berlin war Fußball-Nationalspieler Brandt der überragende Akteur. Und formulierte denn auch gleich zwei Kampfansagen. Die eine richtete er vor dem Derby am Samstag an den rheinischen Rivalen 1. FC Köln. „Das klingt jetzt hart“, sagte Brandt: „Köln liegt jetzt am Boden, aber wir müssen wenn möglich nochmal drauftreten. Wir dürfen keine Gnade haben.“ Die zweite ging gleich an die gesamte Konkurrenz im Pokal. „Ich liebe diesen Wettbewerb und habe da noch sehr viel vor“, erklärte der Offensivspieler: „Ich war noch nie im Finale in Berlin. Das ist mein Ziel.“

Nach einem holprigen Saisonstart ist Brandt bereit, durchzustarten. Sicherer Stammspieler war er bisher nicht, in vier der ersten zehn Pflichtspiele hatte er beim Anpfiff auf der Bank gesessen. Das Auf und Ab in seiner Leistungskurve sieht er nüchtern. „Ich hatte ab und zu einen Wackler“, sagte er: „Aber es gab schon Saisons, in die ich schlechter reingekommen bin und in denen die Durststrecken größer waren.“

An guten Tagen zeigt der schon zwölfmalige Nationalspieler, warum er als eines der größten Talente Deutschlands gilt. Und warum vor allem der FC Bayern ihn ganz oben auf dem Einkaufszettel hat. So am Dienstag bei seinem grandiosen Tor zum 1:0 (36.), als er den Ball mitnahm, zwei Berliner im vollen Tempo ausdribbelte und mit dem Außenrist vollendete.

In einem „guten Lauf“ wähnt sich Brandt deshalb nun, doch Trainer Heiko Herrlich erwartet noch mehr. „Über seine Qualitäten braucht man nicht sprechen“, sagte der Coach: „Aber da ist noch Luft nach oben.“ Die Konkurrenz ist also gewarnt.

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