Freiburger Glaube an bessere Zukunft

München (dpa) - Schon wenige Minuten nach dem Einzug des SC Freiburg ins Pokal-Achtelfinale wagte Präsident Fritz Keller den Ausblick in eine bessere Zukunft.

Freiburger Glaube an bessere Zukunft
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„Die Buben brauchen nur Selbstbewusstsein, denn sonst ist alles da. Wenn die Ängste weg sind, spielen wir wieder Fußball“, versprach der Chef des kriselnden Fußball-Bundesligisten. In neun Punktspielen hat der Breisgau-Club bisher noch keinen Sieg zustande gebracht - und dass es in der zweiten Pokalrunde dank eines letztlich zum hohen 5:2 beim Zweitligisten TSV 1860 München klappte, war mehr auf Glück als auf eine starke Vorstellung zurückzuführen.

„Wir haben uns wieder durchzittern müssen, aber wir haben nicht aufgegeben. Wollen tun sie alle“, kommentierte Keller, der erst zuletzt bei der Mitgliederversammlung als SC-Vorsitzender bestätigt wurde. In der Tat ließen es die Profis des Bundesliga-Vorletzten beim Zweitliga-Krisenclub aus München am Mittwoch nicht an Willenskraft fehlen. Die Bestnote in einer turbulenten Partie auf fußballerisch allerdings übersichtlichem Niveau verdiente sich Dreifach-Torschütze Admir Mehmedi (59./64./89. Minute), der die Freiburger zum ersten Pflichtspielsieg seit Mitte August schoss. „Er will immer mehr als möglich ist. Das jetzt tut der Seele gut“, urteilte Keller.

Auch Christian Streich zeigte sich erleichtert, nachdem er noch am Samstag so deprimiert wie selten die jüngste Bundesliga-Pleite in Augsburg analysiert hatte. „Wir haben gegen eine gute Sechziger Mannschaft auch ein bisschen das Glück auf unserer Seite gehabt“, gestand der 49-Jährige. Ein Klassenunterschied war nicht wirklich zu erkennen, immerhin vorne bewiesen die Freiburger Abschlussstärke. Vor allem im Defensivbereich offenbarten sich bei beiden Teams aber große Lücken, was in gleich sieben Toren Ausdruck fand. Beim 1. FC Köln in der Bundesliga am Sonntag würden solche Nachlässigkeiten wohl härter bestraft - ebenso wie in der nächsten Pokalrunde, wenn der SC ebenfalls gegen die Rheinländer antritt.

„Unsicherheiten wie Ballverluste in der Vorwärtsbewegung müssen wir vermeiden. Das geht dann weg mit der Selbstsicherheit“, mutmaßte Präsident Keller zuversichtlich. „Das ist ein erster Schritt, und manchmal muss man auch mit kleinen Schritten zufrieden sein.“

Bei den kriselnden Münchner „Löwen“ wurde in der Vergangenheit schon so viel probiert, dass jetzt fast nur noch eines bleibt: Hoffnung. Mit bemerkenswerter Hingabe versuchte Trainer Markus von Ahlen, jede winzige positive Randerscheinung in den Fokus zu rücken. „Alle Spieler haben im Grunde genommen eine sehr stabile Leistung gezeigt“, sagte er. Das freundlich gemeinte Lob des gegnerischen Coaches nahm von Ahlen dankbar auf: „Wenn Christian Streich sagt, dass wir eine sehr gute Spielanlage hatten, ist dem nichts mehr hinzuzufügen.“

Reihenweise Trainerwechsel, eine wilde Transferpolitik, Austausch des Präsidiums und des Sportchefs - schier alles haben die Münchner in den vergangenen Jahren versucht, um voranzukommen. Und müssen jetzt erkennen, so schlecht dazustehen wie fast nie. Gestartet als selbst ernannter Aufstiegskandidat sind die „Löwen“ fußballerisch auf dürftigem Niveau gestrandet, in den jüngsten vier Pflichtspielen kassierten sie allein 13 Gegentore. Neben Mehmedi trafen am Mittwoch auch Sebastian Freis (25.) und Jonathan Schmid (84.), die eigenen Treffern von Valdet Rama (15.) und Rubin Okotie (69.) waren zu wenig.

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