Abend der Bosnier: Salihovic und Ibisevic bleiben

Sinsheim (dpa) - Was wäre 1899 Hoffenheim ohne Vedad Ibisevic und Sejad Salihovic? Die beiden dachten in den vergangenen Monaten schon mal über einen Vereinswechsel nach, nach ihrem starken Auftritt im Pokal gaben sie ein klares Bekenntnis zu ihrem Club ab.

Am Ende eines wechselhaften Jahres lagen sich Ibisevic und Salihovic in den Armen. „Vielleicht essen wir heute Abend einen Döner-Teller zusammen“, meinte Salihovic mit spitzbübischem Grinsen. Die beiden 27 Jahre alten Bosnier waren die Matchwinner beim 2:1 (1:1)-Sieg von 1899 Hoffenheim im Pokal-Achtelfinale gegen den FC Augsburg. Auf seine Torgaranten kann der nordbadische Fußball-Bundesligist auch 2012 bauen. Der FC Augsburg musste dagegen neben dem Pokal-Aus auch den Abschied von Manager Andreas Rettig zum Saisonende verdauen. Rettig wird seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern.

„Ja, definitiv“, antwortete Ibisevic auf die Frage, ob er nach der Winterpause noch hier sei. „Ja, bin ich“, meinte Salihovic. Der Mittelfeldspieler, auf dessen zum Saisonende auslaufenden Vertrag Spieler und Verein eine Verlängerungsoption haben, hatte vor ein paar Wochen noch gezaudert: „Man weiß nie, was passiert.“ Ibisevic (Kontrakt bis 2013) stand vor ein paar Monaten noch auf dem Zettel von Blackburn Rovers und musste nach seiner Verletzungspause zum Rundenbeginn zunächst wieder um seinen Stammplatz kämpfen.

Von den 19 Erstliga-Toren der Hinrunde gehen beim Tabellenneunten neun auf das Konto der Bosnien-Connection - und am Dienstagabend schlugen die beiden wieder zu. Salihovic zirkelte vor nur 10 375 Zuschauern - Negativrekord in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena - einen Freistoß in den Winkel (23. Minute). Nach einer Freistoß-Vorlage von ihm war Ibisevic zur Stelle und drückte den Ball am kurzen Pfosten zum 2:1 (49.) ins Netz. Torsten Oehrl (36.) hatte zum zwischenzeitlichen Ausgleich für den FCA getroffen.

„Man kann zufrieden sein. Der Sieg war absolute Pflicht, umso glücklicher sind wir, dass es geklappt hat“, sagte Ibisevic und lobte das Zusammenspiel mit seinem Landsmann Salihovic: „Er hat mir in meiner Karriere schon viele Vorlagen gegeben, aber heute war es ganz wichtig.“ Die beiden kennen sich seit U 21-Zeiten in der bosnischen Auswahl. „Vedo weiß, wo meine Flanken hinkommen“, sagte Salihovic. „Wir sind seit Jahren schon sehr, sehr gute Freunde.“

„Sehr, sehr positiv“ fand 1899-Trainer Holger Stanislawski, „dass wir das Jahr so abschließen konnten.“ Zum fünften Mal in seiner noch jungen Vereinsgeschichte steht der Club nun im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die drei verschenkten Siege zuletzt zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern, SC Freiburg und Hertha BSC, als seine Mannschaft jeweils 1:0 führte und in der Schlussphase noch den Ausgleich kassierte, hatten an den Hoffenheimern genagt. „Es war wichtig, dass wir heute zeigen konnten, dass wir nicht nur 30 starke Minuten haben“, meinte Stanislawski.

Sein Augsburger Kollege Jos Luhukay lobte Salihovics „fantastischen linken Fuß“ und kapitulierte vor den bosnischen Hauptdarstellern des Abends: „Am Ende ist das eine Qualität, die man akzeptieren muss.“ In der Rückrunde winkt Ibisevic ein kleines Jubiläum - sein 50. Bundesliga-Treffer. 49 stehen nach 115 Spielen zu Buche. Mit der passenden Vorlage von Standardspezialist Salihovic wird's bestimmt bald klappen.

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