Countdown zum Jahrhundertspiel - Löw glaubt an Bayern

München (dpa) - Auf zum Jahrhundertspiel! Nach einem trainingsfreien Tag zur Bewältigung des Dortmund-Traumas und zum Krafttanken ist der FC Bayern mit Vollgas in die unmittelbare Vorbereitung auf sein Heim-Finale gegen den FC Chelsea gestartet.

„Man sieht, worum es geht am Samstag. Anspannung und Konzentration wachsen von Stunde zu Stunde“, berichtete Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer nach einer „harten“ Einheit am Mittwoch. „Wir können es natürlich kaum noch erwarten. Es ist das Highlight der Saison. Wir freuen uns alle riesig drauf und ich hoffe, dass man die Freude dann auf dem Platz sehen wird.“

Keiner fürchtet sich, die 2:5-Pokalschlappe hin oder her, alle blicken mit riesengroßer Zuversicht auf das ersehnte Heim-Finale. „Es kommt immer näher, deswegen wird die Vorfreude auch immer größer“, verkündete Mario Gomez und durfte sich über aufmunternde Worte aus dem DFB-Lager auf Sardinien freuen. „Sie werden richtig heiß laufen. Rein gefühlsmäßig sage ich, sie werden es schaffen“, erklärte Bundestrainer Joachim Löw.

Das Spiel am Samstag in der Münchner Allianz Arena wird in höchste Fußball-Dimensionen vorstoßen. Rund 2000 Journalisten werden nach FCB-Angaben berichten, über 200 Millionen Live-Zuschauer an den Bildschirmen erwartet, in mehr als 200 Ländern ist das Spiel zu sehen. Und überall in der Stadt werden die Münchner Profis in fast jeder Minute an „das Highlight in der Geschichte des FC Bayern“ erinnert, wie es Präsident Uli Hoeneß nannte. Man versuche sich irgendwie abzulenken, sagte Gomez. Aber das ist alles andere als leicht. Im Radio, in den Zeitungen, auf dem Weg zum Training - überall ist der bayerische Traum sichtbar.

„Man denkt viel öfters als sonst vor einem Spiel an mögliche Situationen, an Dinge, die passieren, können und deswegen glaube ich, spürt schon jeder Spieler, dass es etwas ganz Besonderes ist“, schilderte Gomez und hatte die Pokal-Pleite gegen Borussia Dortmund längst abgeschüttelt. „Wir haben jetzt ein viel zu großes Ziel, als dass wir uns noch groß Gedanken oder Sorgen darüber machen müssen, was denn da abgelaufen ist oder nicht.“ Und trotz der fünf denkwürdigen Gegentreffer habe man „keine Angst, kein komisches Gefühl, sondern absolutes Vertrauen in die Spieler, die spielen.“

Auch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer ist nicht „bange“. „Die Mannschaft wird gegen Chelsea gewinnen“, versicherte der „Kaiser“. Wie Hoeneß will er den Samstag nur genießen. „Das wäre sicher das Größte, was man im Clubfußball erreichen kann“, hob der Präsident in der „Süddeutschen Zeitung“ hervor. Und auf dem Weg zu einer siegreichen Truppe für die vom Portugiesen Pedro Proença geleitete Partie waren nicht nur Trainer Jupp Heynckes und die Mannschaft gefordert. „Glauben Sie mir, dass der ganze Verein diese Woche daran arbeiten wird, das Selbstvertrauen unserer Mannschaft wieder aufzubauen“, sagte Hoeneß.

Dazu muss die wegen Sperren für David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo veränderte Abwehr gegen Didier Drogba & Co. wieder an Format im Vergleich zu Dortmund gewinnen. „Das hatte ja nichts mit Defensivverhalten zu tun, das waren einfach individuelle Fehler, die wir da gemacht haben. Dann ist egal, in welcher Formation du da spielst“, sagte der Angreifer. „Das Gute ist vielleicht dann aber auch, dass wir jetzt schon alle Fehler gemacht haben und am Samstag keine mehr machen.“

„Bloß keine Zweifel“ heißt das Motto beim FC Bayern, egal wie schlimm die Niederlage gegen die Borussia war. Man sei ein bisschen zur Ruhe gekommen am freien Tag und habe sich seine Gedanken machen können, sagte Neuer. Bei ihm sind zum Verdauen einer Niederlage „meistens 48 Stunden“ nötig, „bei so einem wichtigen Spiel vielleicht ein bisschen länger“. Nun wird der komplette Fokus auf den größten Titel im europäischen Vereins-Fußball gerichtet. „Wir wissen spätestens seit Samstag, wie schwer das einem fällt, Titel liegen zu lassen“, sagte Neuer.

Dass Trainer Heynckes im Falle eine Triumphes und auf dem Höhepunkt seiner Bayern-Amtszeit abtritt, befürchtet Hoeneß nicht. „Das schließe ich aus, weil wir dieses Thema intern schon angesprochen und diskutiert haben. Jupp Heynckes wird auch im nächsten Jahr unser Trainer sein. Jupp ist keiner, der aus einer Emotion heraus fahnenflüchtig wird. Das lässt sein Charakter gar nicht zu“, erklärte der Präsident.

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