Zurück in der Zukunft: Badstuber lebt für große Spiele

München (dpa) - Das Lächeln ist zurück bei Holger Badstuber. Und der Ehrgeiz auch. „Für solche Spiele lebt man“, verkündete der Nationalspieler im Wartestand vor dem Champions-League-Hit des FC Bayern gegen Schachtjor Donezk in München.

Zurück in der Zukunft: Badstuber lebt für große Spiele
Foto: dpa

Der Abwehrspieler, der am Freitag seinen 26. Geburtstag feiert, kann es endlich wieder genießen, dass er als Fußballer „an den wichtigen Spielen teilnehmen kann“, wie er glücklich und gespannt erzählte.

Badstuber ist wieder ein wichtiger Mann beim deutschen Rekordmeister. Beim Abschlusstraining vor dem entscheidenden Achtelfinal-Rückspiel gegen den Meister der Ukraine redete Pep Guardiola lange mit ihm. Gestenreich instruierte der Trainer seinen Innenverteidiger, bereitete ihn auf seine Aufgabe vor. „Große Abende in der Champions League geht man mit Anspannung und Vorfreude an“, verriet Badstuber über die Stunden bis zum Anpfiff.

Endlich sind die Zeiten überwunden, als er bei den großen Partien traurig auf der Tribüne der Münchner Arena saß. Fast zwei Jahre musste er nach zwei Kreuzbandrissen pausieren, mehrmals wurde er am rechten Knie operiert. Nach dem Comeback zu Saisonbeginn verletzte er sich am 3. Spieltag beim 2:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart erneut schwer. Ein Muskelsehnenriss im Oberschenkel bedeutete erneut fünf Monate Pause. Nach 154 Tagen feierte er beim 8:0 über den Hamburger SV die nächste Liga-Rückkehr.

„Wir sind alle glücklich, dass Holger wieder dabei ist“, erklärte Kapitän Bastian Schweinsteiger danach. „Holger ist im Spielaufbau einer der besten Abwehrspieler der Welt mit dem linken Fuß. Man merkt, dass er unserem Spiel gut tut.“ Auch bei Guardiola steht Badstuber hoch im Kurs. Während die Aktien des lange verletzten Rückkehrers von Woche zu Woche sprunghaft steigen, befinden sich die seines Konkurrenten Dante im freien Fall; nicht erst seit der Auswechslung des Brasilianers in Hannover nach nur 32 Minuten.

Guardiola preist Badstubers „große Qualitäten“, die ihn beim FC Bayern zum idealen Partner von Weltmeister Jérome Boateng im Abwehrzentrum machen: „Holger ist kopfballstark, er ist schnell, vor allem aber hat er überragende Qualitäten im Aufbauspiel.“

Kontinuität und Konstanz, das fehlt Badstuber aktuell noch. „Peu à peu will ich an das Niveau herankommen, wo ich mich selber sehe“, sagte er. Es ist das Niveau von 2012, als er Stammkraft beim FC Bayern und auch in der Nationalmannschaft war. Bei der WM 2010 in Südafrika war er noch ein Azubi gewesen. 2012 bei der EM in Polen und der Ukraine war er dann schon einer von sechs Akteuren, die in allen fünf Partien von Anfang bis Ende auf dem Platz standen.

Sein Verletzungspech hat der 30-malige Nationalspieler (1 Tor) mit bemerkenswerter Willensstärke und unbändigem Fleiß gemeistert. Es hat ihn im schnelllebigen Unterhaltungsbetrieb Profi-Fußball aber auch reifen lassen. Natürlich zieht es ihn auch zurück in die Nationalelf. Bundestrainer Joachim Löw beobachtet ihn genau. Schon Ende des Monats könnte Badstuber zu den Länderspielen gegen Australien und in Georgien erstmals wieder eingeladen werden.

„Nationalspieler wird man, wenn man auf Dauer Leistung bringt“, bemerkte Badstuber bescheiden und zurückhaltend zum Thema DFB-Auswahl: „Das verdient man sich durch einen langen Zeitraum, in dem man auf einem konstant hohen Niveau spielt.“

Badstuber ist zurück in dieser Zukunft. Und mit Mitte 20 ist er noch jung genug für viele erfolgreiche Jahre als Fußball-Profi. Den Champions-League-Triumph 2013 mit den Bayern hat er verpasst, auch den WM-Titelgewinn in Brasilien 2014. „Klar, will ich Titel sammeln. Das ist auch für mich persönlich wichtig. Ich strebe danach“, sagte er während des Winter-Trainingslagers in Katar.

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