Ovationen für Özil - Real mit Lehrstunde für Milan

Hamburg (dpa) - Ovationen für Özil, Komplimente für Khedira und Riesenrespekt vor Real: Mit den deutschen Fußball-Nationalspielern als Mittelfeld-Motoren überfuhr das erstarkte Starensemble aus Madrid den alten Rivalen AC Mailand.

Und nährte die Hoffnung, dass die „Königlichen“ neben den großen Namen nun auch die Klasse haben, sich den Traum vom ersten Champions-League-Triumph seit 2002 zu erfüllen. „Real war perfekt in der Abwehr, unaufhaltsam im Angriff und haushoch überlegen im Mittelfeld“, urteilte „Marca“ beeindruckt nach dem 2:0 (2:0), das deutlich höher hätte ausfallen können für das Team von José Mourinho. „Dieses Real flößt der europäischen Konkurrenz Furcht ein. Es schreitet festen Schrittes auf den zehnten Europacupsieg zu.“

Vor allem der für 16 Millionen Euro aus Bremen geholte Mesut Özil glänzte nicht nur wegen seines Premieren-Treffers in der Königsklasse - er war zum wiederholten Mal jeden Cent wert und wurde bei der Auswechslung mit Ovationen bedacht. „Wir haben einfach geile Fans. Ich bin froh, endlich mein erstes Champions-League-Tor erzielt zu haben“, meinte der 22-Jährige strahlend. Nur 65 Sekunden nach Cristiano Ronaldos Freistoßtor traf der kongeniale Offensivpartner des Portugiesen zum 2:0. Hinterher stellte der schnell zum Fixpunkt in der runderneuerten Real-Elf gewordene WM-Dritte sein enorm gestiegenes Selbstbewusstsein zur Schau: „Wir sind Real Madrid und wissen, was wir können: Nämlich jeden schlagen“, sagte Özil.

Auch Sami Khedira erfüllte seine zwar weniger spektakuläre, aber ebenso wichtige Aufgabe der Absicherung im defensiven Mittelfeld erstklassig. Die ebenfalls mit Weltstars gespickte Milan-Elf kam kaum gefährlich vor das Real-Tor. „Weder Seedorf noch Ronaldinho waren ebenbürtige Rivalen für den Deutschen“, fasste „Marca“ zusammen. Real blieb unter Erfolgsgarant Mourinho, der vorige Saison Inter Mailand zum Champions-League-Titel geführt hatte, zum 16. Mal in Serie unbesiegt. „Was wir gezeigt haben, war einfach fantastisch“, lobte der Coach, der seinen Topstars offenbar in Windeseile Konstanz beigebracht hat.

Vor allem gelang der Sieg mit einer auch durch den Einkauf von Özil und Khedira verjüngten Mannschaft, die im Schnitt vier Jahre weniger auf dem Buckel hat als die zum „Altherren-Team“ (El País) abgestempelte Milan-Elf. „Die Zukunft verschlingt die Dekadenz“, befand „El Mundo“ trefflich. Auch in der Heimatpresse gab es Prügel. „Ronaldo und Özil schießen Milan ab“, schrieb „La Gazzetta dello Sport“. Und „Tuttosport“ ergänzte: „Real erteilt Milan eine Lektion.“

Während neben dem AC Mailand mit dem AS Rom (1:3 gegen FC Basel) ein weiteres italienisches Team patzte, haben Real, Bayern München, der FC Chelsea und der FC Arsenal optimale neun Punkte auf dem Konto. Das Quartett kann schon für das Achtelfinale planen. „Wir müssen uns weiter konzentrieren. Wir wollen Erster werden“, forderte Chelseas Coach Carlo Ancelotti nach dem souveränen 2:0 durch Tore von Juri Schirkow und Nicolas Anelka bei Spartak Moskau (6 Punkte) trotzdem.

Nach der 5:1-Demontage von Verfolger Schachtjor Donezk (6) steht auch Arsenal mit einem Bein in der nächsten Runde. „Fünf Sterne“ vergab die „Times“ für Arsenals Gala, bei der Kapitän Cesc Fabregas sowie Jack Wilshere, Alex Song, Samir Nasri und Marouane Chamakh für die „Kanoniere“ trafen - und damit ihrem Namen alle Ehre machten.

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