3:0 gegen Atlético Dreierpack des „Unsterblichen“: Spanien feiert Ronaldo

Madrid (dpa) - Nach seinem grandiosen Auftritt machte Cristiano Ronaldo seinem Image keine Ehre.

3:0 gegen Atlético: Dreierpack des „Unsterblichen“: Spanien feiert Ronaldo
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„Ich war diesmal als Torschütze dran, aber das Team hat enorm gespielt“, betonte der Weltfußballer von Real Madrid nach seinem fulminanten Dreierpack beim 3:0 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Stadtrivale Atlético. Bescheidenheit legte der oft als arrogant kritisierte Portugiese auch in den sozialen Netzwerken an den Tag. „Together“ (zusammen) und drei Mal den Emoji eines Arms mit angespanntem Bizeps postete er mit einem Bild seiner jubelnden Mitspieler. „CR7“ wird mit 32 offenbar etwas ruhiger - dafür flippten Fans und Medien total aus.

Die Sportzeitung „Marca“ schrieb, der Stürmerstar sei nach seinem Auftritt im Santiago Bernabéu „unsterblich geworden“. In Anspielung auf den sitzenden Jubel Ronaldos nach dem dritten Tor taufte ihn das Blatt auf Seite eins auch nach dem legendären US-Indianerhäuptling „Sitting Bull“. Die Konkurrenzzeitung „AS“ feierte den Mann von der Insel Madeira unterdessen als „den Besten“. Und auch Verteidiger Sergio Ramos lobte den Matchwinner, der bereits die Bayern im Viertelfinale mit fünf Toren praktisch im Alleingang ausgeschaltet hatte, überschwänglich: „Cristiano ist eine Legende des Vereins, er ist einzigartig.“

Bis weit nach Mitternacht zogen Hunderte Fans der „Königlichen“ um Ronaldo und Weltmeister Toni Kroos singend und tanzend durch Madrid. „Rooonaaaldooooo“, war überall zu hören. Es gab Grund zur Freude. Real ist bisher bei keinem K.o.-Duell - weder in Europa noch in einem spanischen Wettbewerb - nach einem 3:0 im Hinspiel ausgeschieden. Die Planungen fürs Finale dürfen also aufgenommen werden. Falls beim Rückspiel am kommenden Mittwoch im Vicente Calderón nichts schief geht, könnten Ronaldo & Co. am 3. Juni in Cardiff gegen den Sieger des Duells Juventus-Monaco die ersten sein, die einen Titel in der Königsklasse erfolgreich verteidigen.

Trainer Zinedine Zidane warnte allerdings seine Schützlinge und auch die Fans vor vorzeitiger Euphorie. „Wir haben noch nichts gewonnen“, sagte der französische Weltmeister von 1998. Man habe eine „fantastische erste halbe Stunde gespielt“ und sei dem Gegner praktisch über die gesamte Partie „deutlich überlegen gewesen“. Aber noch gebe es ja das Rückspiel.

Real hätte bei der Wiederauflage der Königsklassen-Finals von 2014 und 2016 sowie des Viertelfinal-Duells von 2015, bei denen sich der „reiche Bruder“ stets gegen den Arbeiter-Verein durchsetzte, in der Tat sogar noch höher gewinnen können. Neben den drei Toren von Ronaldo (10., 73. und 86.) gab es weitere gute Chancen. Zudem stand die diese Saison heftig kritisierte Real-Abwehr so fest wie selten zuvor. Die Folge: Erstmals musste im laufenden Champions-League-Wettbewerb der Ball nicht ein einziges Mal aus dem eigenen Netz geholt werden.

„Ich denke, dass wir heute vom Trainer einen guten Plan mitbekommen und relativ schlau gespielt haben und nichts zugelassen haben“, sagte Kroos im ZDF. Aber wie Zidane mahnt auch der 27-Jährige zur Vorsicht. „Jeder weiß, dass ein Auswärtstor noch einmal sehr unangenehm sein kann.“ Zumal der Gegner das Weiterkommen noch nicht aufgegeben hat. „Wir sind Atlético. Wenn jemand das Unmögliche schaffen kann, dann wir“, rief Trainer Diego Simeone. Und Mittelfeldmann Koke erinnerte: „Im Calderón habe wir die schon mal 4:0 geschlagen, und damals (Februar 2015) stand Cristiano ja auch auf dem Platz.“

Der vielfach Angesprochene genoss unterdessen den Erfolg in seiner neuen Bescheidenheit. Er diskutierte nicht, ob er bereits 400 Tore im Real-Trikot erzielt hat, wie der Verein behauptet, oder „nur“ 399, wie aus der offiziellen Statistik hervorgeht. „Ich will nur, dass ich nicht (von den eigenen Fans) ausgepfiffen werde“, sagte Ronaldo nach seinem 42. Dreierpack für Real und seinen Toren 101, 102 und 103 in der Champions League. Und wie Zidane und Kroos warnte auch er: „Wir sind noch nicht am Ziel, wir müssen konzentriert bleiben.“

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